Schneiderin der Stars

Backstage-Schneiderin – sie geht den Großen an die Wäsche

Eine Frau aus Düsseldorf kommt den Stars ganz nah. Sabrina Hey ist Schneidermeisterin. Sie wird für Konzerte gebucht und geht so Britney Spears, Beyoncé und Co. an die Wäsche.

Alles beginnt mit einem Handyklingeln vor knapp sieben Jahren: „Ich hatte einen Freund, der ist Booker in Mönchengladbach gewesen, für Konzerte und Britney Spears kam 2018 nach Mönchengladbach. Und da hat er mich angerufen und hat gesagt: „Hey Sabrina, ich brauche zwei Schneiderinnen für Britney Spears!” Und ich: „Ja, okay, Moment. Habe eben meinen Mann angerufen, weil zu dem Zeitpunkt waren wir im Urlaub. Matthias, wir müssen den Urlaub absagen! Er braucht zwei Schneiderinnen. Ich möchte das unbedingt machen.” Ich hatte absolut keine Ahnung, was mich erwartet“, erzählt Sabrina. Es folgen viele andere Konzertaufträge. Als sogenannter Local wird die Düsseldorferin für Konzerte richtiger Weltstars gebucht. Hinter der Bühne sorgt sie mit anderen dafür, dass alles sitzt. Ihr Auftrag: Reparaturen oder Last Minute Änderungen während der Veranstaltungen. Schwarz gekleidet hält sich die 36-Jährige dabei diskret im Hintergrund. Die Nähmaschine im Anschlag wartet sie während der Shows auf ihren Einsatz und legt Hand an, wenn es sein muss. Bei Beyoncé, Lady Gaga, Harry Styles und Co.

Schneiderin plaudert kaum aus dem Nähkästchen

„Ich habe ganz viele Bekannte und Freundinnen, die zu mir auch sagen: „Boah, ich könnte nicht für Lady Gaga nähen, ich würde da umkippen, ich wäre total nervös!” Ich bin da in erster Stelle professioneller Dienstleister und ich respektiere auch absolut die Privatsphäre der Stars. Ich bin da in einem sehr, sehr intimen Moment und bin da in einem Wohnzimmer, von denen entweder im Hotelzimmer oder auch Backstage ist das ja das Wohnzimmer für die Tour. Da bin ich mir meiner Verantwortung bewusst. Da wird nicht nach Autogrammen gefragt, da wird nicht nach Fotos gefragt. Nichts wird da gemacht“, betont die Düsseldorferin. Vieles, was Sabrina Backstage erlebt, darf sie nicht weitererzählen. Häufig unterschreibt die 36-Jährige Verschwiegenheitserklärungen. Trotzdem schreibt die Düsseldorferin gerade an einem Buch, das noch in diesem Jahr erscheinen soll. Arbeitstitel: „Vom BH von Britney Spears zum Schlüpper von Lady Gaga”. Darin will Sabrina dann auch ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern. Sie betont aber, dass die meisten Erinnerungen positiv seien.

Kaum ein Star habe Allüren

Bisher hatte offenbar kaum jemand die berühmten Starallüren: „Wenn jemand auf Tour ist, das ist ja wie so eine eigene Bubble und dass man da mal schlecht gelaunt ist, dass man schlechte Laune hat, dass man Schmerzen hat oder so und dann mal vielleicht nicht nur die Grinsekatze ist, ist für mich vollkommen verständlich und vollkommen okay. Deswegen würde ich das jetzt niemals persönlich irgendwie, auf mich beziehen oder sonst irgendwas. Ich habe da Stars gesehen , die laufen mit einem Tropf rum, weil sie Rückenschmerzen haben. Aber abends muss halt dann das Konzert stattfinden und dann wurde teilweise von den Mitarbeitern immer von Queen „The Show must go on” gespielt. […] Man sieht, dass Stars , die ihre Tochter küssen und 2 Meter weiter zum Aufzug gehen und - zack - als Weltstar oben auf die Bühne geschossen werden. Man kriegt ja diesen Wandel mit. Und das ist halt ganz, ganz schön, weil man wirklich diese sehr, sehr privaten Momente mitbekommt.“

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Sabrina macht worauf sie Lust hat

Je nach Konzert und Auftrag ist Sabrina alleine oder mit einem mehrköpfigen Team unterwegs. Das lohnt sich nicht nur wegen der Erlebnisse, sondern auch finanziell, so die zweifache Mutter. Trotzdem hat Sabrina Hey noch weitere Standbeine. Vor allem, weil Reparaturen, Änderungen und Co. die 36-Jährige kreativ nicht wirklich auslasten: „Ich bin Dienstleister, wenn es um die Konzerte geht. Ansonsten sehe ich mich eher als Künstler, weil ich gerne kreiere. Also egal , was es jetzt ist, ob es Raumgestaltung ist oder Bilder zu malen oder mein Haus einzurichten. Oder eben auch vom Kostüm her. Ich liebe es, irgendwas zu gestalten. Also, man hat eine Idee, man hat eine Inspiration, ein Farbkonzept oder irgendwas, was einen inspiriert und daraus eine Welt zu kreieren.[…] Ob ich jetzt kreativ bin, indem ich eine Wand streiche oder kreativ bin, in dem ich ein Kleid nähe. Für mich ist das alles toll.“

Schneiderin will flexibel bleiben

Auch als Do-it-yourself-Expertin hat sich Sabrina einen Namen gemacht. Zwischenzeitlich hat sie auch Kurse gegeben, aus Zeitgründen hat sie die aktuell aber wieder eingestellt. Die Schneidermeisterin will flexibel bleiben, falls das Telefon wieder klingelt und ein Star ruft: „Ich würde unglaublich gern für Cher nähen. Die finde ich großartig. Miley Cyrus, Taylor Swift. […] Ich liebe das. Wenn ich wirklich mein Fachwissen kombinieren kann und das geht natürlich viel bei Glitzerkleidchen, bei Latex, bei Pailletten, das fordert mich heraus, Das mag ich. Wenn man wirklich eine Herausforderung hat“, gesteht Sabrina Hey. Irgendwann würde sie auch gerne eigene Outfits für Stars entwerfen. Einmal war die zweifache Mutter schon ganz nah dran - hat für Beyoncés Tochter Blue Ivy ein Oberteil genäht. Wer weiß, vielleicht trägt auch die berühmte Mama irgendwann mal ein Sabrina-Hey-Original.