Maschine in Richtung BagdadAbschiebeflug von Düsseldorf aus abgehoben – 50 Menschen an Bord

von Jan Heikrodt, Martin Breunig und Tobias Janßen

Ein Airbus A320 ist am Dienstagmorgen (30.09.) von Düsseldorf Richtung Bagdad gestartet. An Bord befanden sich 50 Menschen, darunter zahlreiche Straftäter. Auch Jesiden mussten den Abschiebeflug antreten.

Auch Intensivtäter auf Abschiebeflug

Am frühen Dienstagmorgen (30.09.) hat ein Airbus A320 den Flughafen Düsseldorf mit Ziel Bagdad verlassen. An Bord: insgesamt 50 Menschen, darunter mindestens 26 Straftäter. Einige wurden in Handschellen und Fußfesseln in die Maschine gebracht. Ein Mann wird sogar sediert im Rollstuhl transportiert, um Angriffe auf Beamte zu verhindern. Mitgeführt wurden auch Mütter mit Kindern, die in der Nacht aus ihren Unterkünften abgeholt wurden. So sollen Fluchten vor der Abschiebung verhindert werden. Nach RTL WEST-Informationen befand sich auch ein 18-jähriger Intensivtäter unter den Abgeschobenen. Er soll innerhalb eines Jahres 30 Delikte begangen haben. Insgesamt wurden im Jahr 2024 allein in NRW 4.440 Menschen abgeschoben – mehr als in jedem anderen Bundesland. Der jetzige Flug startete mit anderthalb Stunden Verspätung um 07.11 Uhr Richtung Irak.

Kritik wegen Abschiebung von Jesiden

Unter den Abgeschobenen befanden sich auch sieben Jesiden. Ihre Menschenrechtslage gilt als äußerst kritisch, da die Terrormiliz Islamischer Staat diese Gruppe besonders verfolgt hat. Der Bundestag hatte 2023 die Verbrechen des IS an Jesiden als Völkermord eingestuft. Das NRW-Fluchtministerium forderte den Bund erneut auf, Abschiebungen dieser Minderheit zu stoppen. Ein landesweiter Abschiebestopp für jesidische Frauen und Mädchen war Ende 2023 schon verhängt und bis Juni 2024 verlängert worden. Danach seien die rechtlichen Möglichkeiten des Landes jedoch ausgeschöpft gewesen. Ministeriumssprecher warnten vor einer besonderen humanitären Verantwortung Deutschlands. Sie forderten Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) auf, Rechtssicherheit für diese Gruppe zu schaffen. Dennoch erfolgte nun die Abschiebung.