Orten – Retten – Bergen75 Jahre Technisches Hilfswerk – Helfen, wenn es drauf ankommt

von Annalena Kirsten

Das Technische Hilfswerk (THW) feiert in diesem Jahr ein ganz besonderes Jubiläum: Vor 75 Jahren, auf Initiative des damaligen Bundesinnenministers Gustav Heinemann (SPD), wurde die Bundesanstalt gegründet. Das Ziel damals wie heute: Im Katastrophenfall schnell und kompetent zu helfen – deutschlandweit und international.

Kein Schutz ohne Ehrenamt

Ob nach Bränden, Explosionen, Unwettern oder Hochwasser – das THW ist zur Stelle, wenn sonst niemand mehr helfen kann. Die deutschlandweit mehr als 88.000 Helfer garantieren Tag für Tag für Zivil- und Katastrophenschutz. „Orten, Retten, Bergen“ – seit 75 Jahren prägen diese Schlagworte die Arbeit des THW. 98 Prozent der blauen Helfer sind ehrenamtlich im Einsatz.

Jubiläumsfeier auf Zeche Zollverein

Das Jubiläum wurde unter anderem am Samstag (23.08.) auf der Zeche Zollverein in Essen gefeiert. Mit dabei: Starke Maschinen und starke Helfer. Die Ehrenamtler präsentierten die Arbeit des THW Besuchern. Dass die Organisation national und international im Einsatz ist, liegt an engagierten Menschen wie Marcel Angermund, der das THW als „Einstiegsdroge ins Blaulichtmilieu“ bezeichnet. Der 45-Jährige ist mit einer mobilen Werkstatt im Einsatz, damit Ausrüstung auch mitten im Krisengebiet repariert werden kann. Denn auch beim THW streikt manchmal die Technik: „Ich würde uns mit dem ADAC vergleichen: Wir sind die blauen Engel, die nachkommen und dafür sorgen, dass alle anderen Einheiten weiterarbeiten können. Uns geht es immer darum, der Bevölkerung zu helfen“, erklärt Angermund. In den kommenden Wochen stehen in NRW vier landesweite Katastrophenschutzübungen an – die bisher größte Aktion ihrer Art. Hunderte blaue Helfer trainieren Ernstfallszenarien. THW-Vizepräsident Dierk Hansen beschreibt, worauf es zum Beispiel ankommt: „Wenn ein Haus einstürzt, zählt jede Minute: Menschen müssen gefunden und gerettet, andere geborgen werden. Aber auch Infrastruktur – Strom, Wasser, sichere Gebäude – müssen wiederhergestellt werden.“

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Deutschlandweit stark und international gefragt

Seit seiner Gründung im Jahr 1950 ist das THW dem Bundesinnenministerium unterstellt und hat sich kontinuierlich weiterentwickelt: Heute sind die Spezialteams weltweit im Einsatz – beispielsweise nach Naturkatastrophen, bei großen Stromausfällen oder für den humanitären Wiederaufbau. Allein in Nordrhein-Westfalen engagieren sich rund 20.000 Helfer – so viele wie noch nie zuvor. Um für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet zu sein, investiert die Bundesregierung: Bis 2029 soll der Etat des THW um eine Milliarde Euro steigen.