Es ist die Kehrseite der (Olympia-)Medaille

„Das macht einen ziemlich fertig, meine Tochter nicht zu sehen”

von Louisa Grewe, Paulina Drabinski und Mirijam Pekeler

Work-Life-Balance: Auch für Olympia-Teilnehmer ist das ein großes Thema.
In Paris wird Ruderer Torben Johannesen in wenigen Tagen zum dritten Mal bei Olympia dabei sein, mit seinem Team Deutschland-Achter Richtung Medaille rudern. Privat dreht sich bei dem Sportler seit der Geburt seiner Tochter Ella 2022 alles um die Familie. Und da muss er viele Herausforderungen meistern.

Trainer glauben zunächst nicht an seinen Erfolg

Seit 2005 bestimmt das Rudern sein Leben, Torben Johannesen wird zunächst unterschätzt, eine große Karriere schließen seine Trainer aus. Doch der 29-Jährige wird immer besser, lässt sich nicht aufhalten und ist seit 2017 aus dem Achter nicht mehr wegzudenken. Schon einiges hat er geschafft: Weltmeister, Europameister, Silber bei den letzten Olympischen Spielen in Tokio. Es ist der Erfolg, der ihn antreibt. „Bei mir war es eigentlich immer dieser Moment, ganz oben zu stehen, der Beste zu sein. Das spornt mich einfach an, ich will einfach immer gewinnen”, erzählt der Sportler im Gespräch mit RTL.

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privat

Jetzt will er nicht nur der beste Sportler sein, sondern auch der beste Papa. Und das ist oft gar nicht so leicht. Denn mit dem Deutschlandachter trainiert er in Dortmund, mit seiner Familie wohnt der gebürtige Hamburger am Ratzeburger See. Dazu kommen Wettkämpfe und Trainingslager. Der Familienvater ist viel unterwegs, für seinen sportlichen Erfolg muss auch die Familie zurückstecken. „Das zerreißt einen auch innerlich. Das muss ich auch sagen. Das macht einen ziemlich fertig. Dieses, die Tochter nicht zu sehen, nicht aufwachsen zu sehen, so viele schöne Momente nicht miterleben zu können. Das ist schon sehr, sehr traurig. Und da ist ein Moment, wo man sich dann immer entscheiden muss: Möchte ich noch mal wirklich sportlich ganz oben hinaus oder möchte ich doch lieber nur Familienvater sein? Auch sein Lehramtsstudium hat Johannesen für den Olympiatraum erstmal auf Eis gelegt.

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Bruder Eric ist Antrieb und Rückhalt zugleich

Torben Johannesen stammt aus einer Ruderfamilie - zu seinem sechs Jahre älteren Bruder Eric hat er eine enge Beziehung. Eric hat schon alles gewonnen, seine Ausnahmekarriere 2012 mit Olympia-Gold gekrönt. Für Torben Johannesen ist der große Bruder eine echte Stütze: „Wenn Fragen sind, oder Momente, wo es in der Karriere schwer war, war Erik immer für mich da. Und das macht einen großen Bruder für mich aus. Dass er in guten, aber auch in den schweren Momenten da ist und genau weiß, wie man sich fühlt”, erzählt der 29-Jährige. Auf ihn kann er sich ganz sicher auch während Olympia verlassen, die Medaille hat Johannesen dabei fest im Blick.