Rauchbomben in Kieler Hafen gezündet

Mit Kajaks! Klima-Aktivisten hindern AIDA am Auslaufen

Gegner des Kreuzfahrttourismus versuchen mit Kajaks Kreuzfahrtschiffe in Kiel am Auslaufen zu hindern.
Gegner des Kreuzfahrttourismus versuchen mit Kajaks Kreuzfahrtschiffe in Kiel am Auslaufen zu hindern.
Axel Heimken/dpa

Kreuzfahrt-Gegner müssen aus dem Wasser gehoben werden!
Mit Kajaks umzingeln am Sonntagabend (7. Juli) Klimaaktivisten ein gigantisches Kreuzfahrtschiff am Kieler Ostseekai. Rund zwei Stunden lang verzögert sich das Auslaufen der AIDAbella mit Ziel nach Norwegen. Die Polizei muss eingreifen.

Protestaktion startet an Land

Bei der Polizei geht am Nachmittag ein alarmierender Anruf ein: Mehrere Personen befänden sich auf dem Dach der Landstromanlage. Sie würden Banner mit Aufschriften herablassen und Rauchbomben zünden: eine Protestaktion gegen die Kreuzfahrtriesen, die die Polizei sofort stoppt. Nach Aufforderung der Beamten steigen die Klima-Aktivisten herab. Ihre Personalien werden aufgenommen und sie bekommen einen Platzverweis für den Ostseekai, berichtet Stephanie Lage von der Polizeidirektion Kiel. Doch auf dem Wasser geht der Protest weiter!

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Polizei genehmigt Aktion vorerst

„Zeitgleich meldeten Einsatzkräfte der Wasserschutzpolizei, dass seeseitig an einem Kreuzfahrtschiff zwei Banner angebracht wurden”, gibt die Polizei Kiel später bekannt. Insgesamt neun Kajaks, besetzt mit jeweils einer Person, stellen sich dem Schiff auf dem Wasser entgegen. Die AIDAbella kann nicht, wie geplant, um 18 Uhr auslaufen.

Zunächst genehmigt die Polizei die Aktion sogar. „Das Vorgehen der Aktivisten wurde als Versammlung eingestuft und bis 19 Uhr genehmigt”, so die Polizei. Danach hätten sie den Weg freigeben müssen - doch das tun sie nicht. Die Polizei muss schließlich eingreifen. Sie drängen die Kajakfahrer zu einem Steg und heben sie anschließend aus dem Wasser. Neun Personen kommen vorübergehend in Gewahrsam.

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Ermittlungen gegen Aktivisten eingeleitet

Hinter der Protestaktion steckt die Gruppe „Smash Cruisehit”. Sie wollten nach eigenen Angaben gegen die Auswirkungen des Kreuzfahrttourismus auf das Klima und gegen schlechte Arbeitsbedingungen an Bord protestieren. „Wir haben es satt! Ständig sind diese schwimmenden Hotels und ihr Dreck hier mitten in der Stadt”, heißt es in einer Mittelung der Aktivisten.

Auch ein Kreuzfahrtschiff von Mein Schiff 7 war von dem Protest betroffen. Da die Polizei die Aktion aber gegen 19.40 Uhr stoppte, konnte das Schiff den Hafen ohne Verzögerung um 21 Uhr verlassen. Gegen die Aktivisten wird jetzt wegen Verdachts der Nötigung und des Hausfriedensbruchs ermittelt. (ise)