„Bitte kümmern Sie sich um mich”

Im Plastikbeutel, mit Notiz und eigenem Namen: Fisch Gabriel bei der Polizei abgegeben

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In diesem Plastikbeutel wird Gabriel entdeckt.
Bundespolizeiinspektion Hamburg

Das haben die Beamten auch noch nicht erlebt!
Dass Tiere ausgesetzt werden, kommt gar nicht mal so selten vor. Neben Hunden, Katzen, Vögeln, Reptilien und - ja sogar Blutegeln - gibt es fast nichts, was es nicht gibt. Bis jetzt, denn ein abgegebener Fisch sorgt für eine Premiere bei der Hamburger Bundespolizei.

Zwischen Büchern und alten Spielsachen

Als eine Frau am Dienstag in der Nähe vom Bahnhof Altona spazieren geht, traut sie ihren Augen kaum. An einer Straße entdeckt sie ein Sammelsurium aus alten Spielsachen, Büchern und ungeliebten Sachen, die jemand zum Verschenken dort abgeladen hat. Das ist in der Großstadt erstmal nicht so ungewöhnlich. Doch zwischen den ganzen Sachen bewegt sich ein etwa drei Zentimeter großes Wesen in einer mit Wasser gefüllten Plastiktüte und schimmert golden.

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Mit dieser Nachricht verabschiedet sich Gabriels Besitzer von dem Fisch.
Bundespolizeiinspektion Hamburg

Es ist ein kleiner Platy-Fisch, der auf den Namen Gabriel hört. Von seinem Besitzer fehlt jede Spur. Lediglich ein Schild, welches um die Tüte gebunden wurde, verrät mehr über Gabriels Besitzer: „Hallo, ich bin Fisch Gabriel. Bitte kümmern Sie sich um mich, vielen Dank, LG (...).”

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Im Revier abgegeben

Sofort macht sich die Frau auf den Weg zur Bundespolizei und übergibt den kleinen Gabriel an die Beamten. Die sind mehr als überrascht und zeigen das auch deutlich. Im Gespräch mit RTL erklärt Rüdiger Carstens von der Bundespolizeiinspektion Hamburg: „Für uns war das auch das erste Mal, dass ein Fisch gefunden und abgegeben wurde.“ Dass der dann auch bereits einen Namen hat, ist auch für die diensthabenden Polizisten etwas ganz Besonderes. Kurz nachdem Gabriel im Revier in Altona abgegeben wird, kontaktieren die Beamten das Tierheim Süderstraße. Mitarbeiter holten den Platy ab und kümmern sich nun um Gabriel. Nach seiner aufwendigen Reise hat Gabriel ein bisschen Erholung auch mehr als verdient.

500 Euro Belohnung für Hinweise

Um Gabriels ehemaligen Besitzer zu finden und zur Rechenschaft zu ziehen, hat die Tierschutzorganisation PETA eine Belohnung in Höhe von 500 Euro für Hinweise ausgesetzt. Laut Tierschutzgesetz ist das Aussetzen von Tieren strafbar und gilt als Tierquälerei. Sollte Gabriels Besitzer gefunden werden, drohen ihm eine Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren. Wer etwas beobachtet hat oder genauere Informationen hat, kann sich auch anonym bei der Tierschutzorganisation melden.