Hamburger Experte hat schon viele Gewinner betreutIm Lotto gewonnen? Welchen Fehler man auf keinen Fall machen darf

Gewinne, Gewinne, Gewinne!
Wer träumt nicht manchmal vom eigenen Lottogewinn? Stefan Seeger darf immer mal wieder diesen Traum zur Realität werden lassen. Doch es gibt einiges zu beachten, wenn der Geldsegen kommt.
Wie viele Nullen sind es?
Wenn sie die Lotto-Räumlichkeiten mit ihren Scheinen betreten, wissen sie meist noch nicht, was ihnen blüht. Es ist ein sogenannter Hochgewinn, doch wie hoch? Erst wenn Stefan Seeger, Leiter des Kundenservices bei Lotto Hamburg, mit dem entscheidenden Blatt vom Drucker zurück kommt, gibt es Gewissheit über die Nullen. Die erste Reaktion der Lottogewinner fällt dann ganz unterschiedlich aus. Von den Abgeklärten, die sich mit Geld auskennen und schon informiert sind zu Menschen, die nichts ahnend zum Lottohaus kommen.
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„Das sind natürlich immer dann die emotionalsten Momente. Die kommen dann und wissen nur: ich soll hierher kommen”, berichtet Stefan Seeger. Bei denen ist die Freude dann natürlich groß, wenn man ihnen die Gewinnsumme nennt. Kaum zu glauben aber wahr, manchen Menschen kommt ein Lottogewinn aber gar nicht mal so gelegen. „Einmal war das ganz besonders. Die Gewinner haben tatsächlich so rumgedruckst. Und ich habe schon gemerkt, irgendwas ist hier anders”, erinnert sich Seeger. Das Ehepaar habe dann berichtet, sie hätten vor einem Monat erst Millionen geerbt, und nun noch ein Lottogewinn in Millionenhöhe. „Die fühlten sich sozusagen übermäßig bedacht und haben dann gesagt, sie wollen das Ganze an eine Stiftung überführen”, erinnert sich der 60-Jährige.

Beratung nach dem großen Los
Erlebnisse, die aber nicht zu Stefan Seegers Tagesgeschäft gehören. Seit 2012 leitet der studierte Psychologe den Kundenservice bei Lotto Hamburg. Eine Tätigkeit, zu der neben täglichen organisatorischen Aufgaben und telefonischem Kundenservice auch die Betreuung der Hochgewinner gehört. Ab 250.000 Euro zählt man zu dieser Gruppe, etwa zwei Mal im Monat kommen Leute mit einem solchen Schein bei Stefan Seeger in Hamburg an den Tresen. Wer möchte, kann dann gemeinsam mit Seeger in einem Gespräch die Nachrichten erstmal sacken lassen und sich ein paar Tipps abholen. „Also der erste Tipp ist aber erstmal: Wasser”, scherzt Seeger.
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Prosecco gibt es von ihm nicht. Denn die Gewinner sollen sich erstmal beruhigen, schließlich löse ein Gewinn in Millionenhöhe gerne mal einen kleinen Schock aus. Kurzschluss-Reaktionen wie direkt zum Chef zu rennen und zu kündigen seien laut Seeger keine gute Idee.
Durchatmen und Ruhe bewahren!
Stattdessen empfiehlt er, sich erstmal in Ruhe Gedanken zu machen und zum Beispiel abzuwägen, wem erzähle ich von diesem Gewinn und wem lieber nicht? Auch eine andere Bank als die eigene Hausbank mal zur Beratung aufzusuchen, gehört zu seinen Tipps für die frischen Millionäre. Denn nur die wenigsten Gewinner haben direkt extravagante Träume, die sie sich mit dem spontanen Geld erfüllen wollen. „Die Hamburger sind da eher bodenständig zu allermeist”, sagt Seeger. Die neue Küche, das neue Auto, die langersehnte Hochzeit oder endlich der Traumurlaub - es sind eher „kleinere” Dinge, in die das Gewinngeld der Norddeutschen zunächst fließen soll. „Dass sich jetzt mal einer bei SpaceX einbuchen wollte, das haben wir noch nicht gehabt. Das könnte man ja auch machen. Da reicht ja schon eine Viertel Million, wenn ich das so richtig weiß”, scherzt Seeger.
Lottogewinner als stille Helden
Stattdessen sind es andere Geschichten, die der 60-Jährige nicht vergisst. Wie die eines jungen Mannes, der von seinem Lottogewinn den Handwerkbetrieb rettete, in dem er angestellt war und dadurch seine berufliche Zukunft und die seiner zehn Kollegen sicherte. Oder der Gewinn einer fünfköpfigen Kneipen-Tippgemeinschaft aus einfachen finanziellen Verhältnissen, die sich ihren 18 Millionen Gewinn teilten und so je knappe 3,5 Millionen absahnten. „Die hatten eigentlich aus meiner Sicht ein doppeltes Glück, weil sie konnten natürlich diesen Gewinn und diese Situation jetzt einfach mit vier anderen teilen und zwar ganz offen, weil sie alle die gleiche Situation hatten. Die mussten natürlich nichts klein reden, die mussten da nicht hinterm Berg halten, sondern konnten einfach offen sein und sich freuen”, erinnert sich Seeger.
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Was aus den Gewinnern wird und welche Träume sie sich wirklich erfüllen, das erfährt Stefan Seeger eigentlich nie. „Das würde mich natürlich total interessieren”, sagt er. Doch bisher hat der Lotto-Mann immer nur die frohe Botschaft überbracht und dann zogen die Neu-Millionäre von dannen.
Verwendete Quellen: Eigene RTL-Recherche