Regenbogenhaus-Bewohner kommt ums Leben Zweite Feuer-Tragödie in drei Jahren: „Es ist eine Katastrophe“

von Dania Maria Hohn

Sicherer Rückzugsort wird zur Feuerfalle!
Das Regenbogenhaus an der Hamburger Reeperbahn bietet seit Jahren Bedürftigen ein Zuhause. Betreiber und Kiez-Urgestein Olli Zeriadtke wollte einen Ort schaffen, an dem ehemalige Obdachlose endlich eine Heimat finden – aber der Traum geht plötzlich in Flammen auf.

„Ich kann es gar nicht fassen”

Olli Zeriadtke kämpft mit den Tränen. Der Betreiber von Ollis Regenbogenhaus auf der Hamburger Reeperbahn schaut schockiert auf das Zimmer im zweiten Stock, in dem am Montagabend (26. Mai) das Feuer ausgebrochen ist. Dort, wo gestrandete Menschen ein Zuhause finden, ist nun ein langjähriger Bewohner verstorben. „Letztes Mal waren nur in Anführungsstrichen Brandverletzungen und Rauchvergiftungen. Und diesmal ist es wirklich ein Todesfall. Ich kann es gar nicht fassen.“

Das Haus sollte ein Zufluchtsort sein

Zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren brennt es in der bekannten Einrichtung. „Wir haben die ganze Nacht getrunken und geweint“, sagt Olli Zeriadtke im Gespräch mit RTL. Die Brandursache ist noch ungeklärt, aber derzeit ist davon auszugehen, dass die gesamte zweite Etage unbewohnbar ist. 14 Personen, die dort zuletzt gelebt haben, müssen jetzt in eine Notunterkunft oder bei Freunden unterkommen.

Das Regenbogenhaus ist ein Zufluchtsort für Menschen, die auf dem freien Wohnungsmarkt keine Chance haben. Hier können 57 Menschen, die auf der Straße gewohnt haben, ihren Lebensabend verbringen. Vor zwei Jahren hat Olli Zeriadtke das Haus auf der Reeperbahn übernommen. Im vergangenen Jahr hat der Betreiber eine gleichnamige Stiftung ins Leben gerufen. Damit soll das Projekt langfristig gesichert und weitere Unterbringungsmöglichkeiten in Hamburg zu ermöglicht werden.

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„Ich weißt nicht, wie es weitergeht”

Bereits im Dezember 2022 brennt es in dem Mehrfamilienhaus. Die gesamte dritte Etage muss saniert werden. Damals übernimmt die Versicherung, doch kündigt dem Betreiber daraufhin. Olli Zeriadtke fürchtet, dass dies wieder passiert. „Da kriege ich immer Gänsehaut, weil das ist St. Pauli und das kennt man auch”, so Zeriadtke. Er ist sichtlich mitgenommen: „Ich weiß nicht, wie es weitergeht. Ich hab ein bisschen Bauchschmerzen.“

Unterstützung kommt aus der Nachbarschaft auf St. Pauli. Unternehmen und Gastronomien sammeln seit Dienstagmorgen Spenden für das soziale Wohnprojekt und die Beerdigung des 65-jährigen Arno. Für die Bewohner und Unterstützer des Regenbogenhauses wird es mit Sicherheit trotzdem lange dauern, bis sie zu einer Normalität zurückfinden.