Schönheitswahn geht zu weit

Krankenkasse macht sich Sorgen, weil zu viele Mädchen Zahnspangen kriegen

Gegen schiefe Zähne hilft eine lockere oder feste Zahnspange. Wie häufig Kinder beim Kieferorthopäden in Rheinland-Pfalz behandelt werden, will eine Studie aufzeigen.
Besorgniserregendes Ergebnis einer neuen Barmer Studie.
Stephanie Pilick/dpa/dpa-tmn

Schönheitsideale doch nicht ade?
Viele werden sich noch an die Jahre ihres Lebens erinnern, in der sie auf Fotos nur mit geschlossenem Mund gelächelt und von Spinat lieber die Finger gelassen haben. Fast jeder zweite Jugendliche in Bremen und Niedersachsen bekommt eine Zahnspange. Deutlich mehr als die Hälfte dieser Jugendlichen sind Mädchen. Und das ist ein Problem, findet die Barmer Krankenkasse.

Barmer: Mädchen leiden immer noch unter Schönheitsdruck

Fast jeder zweite Jugendliche in Bremen und Niedersachsen – damit liegen die beiden Bundesländer unter dem Bundesdurchschnitt von 55 Prozent. Das ist eine gute Nachricht. Doch was die Barmer Krankenkasse mit großer Sorge beobachtet, ist, dass „Mädchen möglicherweise zu häufig kieferorthopädisch behandelt werden”, sagt die Landesgeschäftsführerin Heike Sander.

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In Niedersachsen bekommen rund 55 Prozent der Mädchen und rund 45 Prozent der Jungen eine Behandlung. Mädchen, oder auch ihre Eltern, entscheiden sich also häufiger für eine Zahnspange als Jungs. „Dies ist rein medizinisch nicht zu erklären”, so Sander weiter. Die nicht-medizinischen Gründe, die die Barmer nennt, sind ganz schön heftig: Schönheitsideale, Gruppendruck oder auch übertriebene elterliche Vorsorge.

Im Video: Angelina Pannek zeigt ihre Zahnspange

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In diesen Städten gibt’s die meisten Spangen

Innerhalb von Niedersachen gibt es regionale Unterschiede. Besonders häufig sind kieferorthopädische Behandlungen bei Jugendlichen in der Grafschaft Bentheim (rund 57 Prozent) und im Landkreis Osnabrück (rund 54 Prozent). Vergleichsweise selten sind sie in Emden und im Landkreis Ammerland (jeweils rund 47 Prozent). Auch hier ist die Landesgeschäftsführerin der Barmer sicher: Mit Kieferanomalien und Zahnfehlstellungen allein seien diese regionalen Unterschiede nicht erklärbar.

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Die Barmer hat für ihren Report die Inanspruchnahme kieferorthopädischer Behandlungen von Kindern des Jahrgangs 2005 in den Jahren 2013 bis 2022 als Kassenleistung analysiert. Darunter waren die Daten von rund 4.500 Heranwachsenden in Niedersachsen. (dpa/jjä)