„Das ist völlig ungeeignet“

Mode-Gigant Zara schockt mit anzüglichem Kinder-Shirt

Erdbeer-Shirt
Zum wiederholten Mal sorgt Zara mit einem Kleidungsstück für Aufsehen.

Zum wiederholten Male sorgt die Modekette Zara mit einem T-Shirt für Entrüstung.
TikTokerin Laura Wilson postete ein Foto des ihrem Empfinden nach „sexuell anzüglichen“ Kinder-T-Shirts. Was das Unternehmen dazu sagt.

„Liegt es an mir oder ist es einfach nicht in Ordnung?”

„Ich bin nicht besonders empfindlich, was Kleidung angeht, aber ich war neulich in einem Zara-Laden und habe dieses Stück in der Abteilung für kleine Mädchen gesehen”, so Wilson in ihrem TikTok-Video. Auf der linken Brustseite des entsprechenden Shirts prangt der Schriftzug „The Perfect Snack“, auf der rechten „The Strawberry: A small burst of sweet joy“ (zu Deutsch: „Die Erdbeere: eine kleine Freudenexplosion”).

Die Rückseite des Shirts ziert eine saftige, in Scheiben geschnittene Erdbeere mit der Aufforderung „Take a Bite” (zu Deutsch: „Probier mal”). Darunter findet sich der Text „Eine Explosion der süßen Freude, die sie zum perfekten Sommersnack macht“.

In ihrem Video kritisiert die zweifache Mutter aus Großbritannien die Modekette. „Ich persönlich bin angewidert“, erklärt die 32-jährige Britin aus London gegenüber der britischen Zeitung Mirror.

Sie empfinde die Kombination aus Schriftzug und Erdbeere als „sexuell anzüglich“. Die 32-Jährige behauptet, das Wort „Snack“ werde oft verwendet, um jemanden zu beschreiben, der „gut aussieht“ oder den man attraktiv findet. Sie finde es unangenehm, dies auf einem Kinder-T-Shirt zu sehen. Das T-Shirt sei für Sechs- oder Siebenjährige, und „ich denke, es ist nicht richtig“. In ihrem Video ruft sie gleichzeitig zu einer offenen Diskussion auf: „Liegt es an mir oder ist es einfach nicht in Ordnung?“

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Zara reagiert auf Vorwürfe und entschuldigt sich

Das Echo auf Wilsons Post ist geteilt. „Ich stimme dir zu, es ist suggestiv“, pflichtet eine Userin der 32-Jährigen bei. „Wie das durch die Produktentwicklung gekommen ist, ist mir schleierhaft!“, wundert sich eine andere. Viele User finden die Kritik aber auch unverhältnismäßig: „Es ist buchstäblich nur eine Erdbeere! Deine Gedanken gehen in die Gosse.” Mittlerweile wurde das Video bereits mehr als 39.000 angesehen und hundertfach kommentiert.

Trotz des uneinheitlichen Meinungsbilds hat Zara umgehend auf die Vorwürfe reagiert und sich entschuldigt. „Es war nicht beabsichtigt, mit der Verwendung des Wortes ‘Snack’ auf diesem T-Shirt etwas anderes als die traditionelle Bedeutung des Wortes zu implizieren, wie das Bild einer Erdbeere auf dem Kleidungsstück zeigt“, erklären Sprecher der Modekette in einer Stellungnahme, die in britischen Medien zitiert wird.

„Allerdings verstehen wir jetzt, dass einige Personen den Begriff anders interpretiert haben, deshalb haben wir das T-Shirt aus den Geschäften und von unserer Website entfernt und entschuldigen uns für etwaige Missverständnisse oder Beleidigungen“, so die Modekette weiter. Im deutschen Online-Shop des Moderiesen wird das Shirt zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels allerdings noch verkauft. Auf RTL-Anfrage hat Zara sich bislang nicht geäußert.

Zara war in der Vergangenheit bereits mehrfach durch provokative Kleidungsstücke in die Kritik geraten.

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Umstrittenes Shirt ist in Deutschland noch erhältlich

Wilson begrüßte die Entscheidung des Unternehmens. Sie habe sich wegen des T-Shirts extrem unwohl gefühlt. „Wenn es nur Erdbeeren gewesen wären, wäre es in Ordnung gewesen“, fuhr sie fort. Die Formulierung sei jedoch völlig unnötig und unangemessen gewesen. Ihrer Meinung nach habe Zara das Shirt „zu Recht“ aus dem Verkauf in Großbritannien genommen. „Es war keine persönliche Bitte von mir, aber ich bin froh, dass sie es getan haben.”

Es gebe jedoch Leute, die sagten, sie selbst sei das Problem. „Ich aber glaube, dass das Problem in der Gesellschaft liegt, in der ich meine kleinen Kinder aufziehe”, so die Britin. Sie sei überzeugt, ihre Kinder auf jede erdenkliche Art und Weise schützen zu müssen. „Ich habe das Gefühl, dass meine Kinder nicht sicher sind. Vor allem nicht dort, wo ich lebe“, sagte sie gegenüber Mirror. (nri)

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