Vanessa von Coupleontour musste wegen Inas Krankheit zurückstecken„Ich wurde richtig selten gefragt, wie es mir geht!“

Coupleontour-Paar Ina und Vanessa im Interview.
Mit nur Mitte 20 hatte Ina (links) einen Schlaganfall. Wie es ihrer damaligen Ehefrau Vanessa damit ging, hat selten jemand gefragt. (Archivbild)
RTL

„Warum muss es mir immer gut gehen?“
Jahrelang stand Influencerin Vanessa immer nur an zweiter Stelle. Ihre einstige Partnerin Ina hat mit Mitte 20 einen Schlaganfall, nur wenige Tage später kommt die gemeinsame Tochter Livi zur Welt. Nun gesteht Vanessa: Alles habe sich damals nur um Ina gedreht, niemand habe sie gefragt, wie es ihr gehe. Doch was macht das mit einer Beziehung, wenn der Partner zum Pflegefall und man selbst zum Pfleger wird?

Nach Inas Schlaganfall fühlte Vanessa sich vergessen

Viele Tränen und viele Emotionen kochen bei Coupleontour-Vanessa hoch, als sie über ihre Trennung mit Ina spricht. In dem Podcast „Girls Girls”, den sie mit Influencerin Tanja Makarić führt, spricht sie darüber, wie schwierig die Zeit war, in der ihre Ex-Partnerin wegen eines Schlaganfalls im Krankenhaus lag: „Ich wurde richtig selten gefragt, wie es mir geht. Es wurde immer nur gefragt, wie es ihr geht – was auch voll in Ordnung ist! Man hat, glaube ich, gar nicht gesehen, dass es mir vielleicht manchmal auch zu viel ist. Und warum muss es mir immer gut gehen?“ Das habe sie nicht verstanden, sagt Vanessa nun ganz offen.

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Die Pflegende rutscht schnell in die „Rolle der Unsichtbaren“

„Eine ernsthafte Erkrankung kann das emotionale Gefüge eines Paares erheblich belasten“, sagt auch die systemische Familienberaterin Ruth Marquardt im RTL-Gespräch. Die nicht betroffene Person werde durch die Krankheit in eine „Rolle der Unsichtbaren“ und „eines pflegenden Begleiters“ gedrängt.

Die psychologische Expertin Ruth Marquardt gibt Tipps.
Die systemische Familienberaterin Ruth Marquardt erklärt, wie schwere Krankheiten eine Beziehung belasten können.
Privat

Oft gehen damit Gefühle von Hilflosigkeit, Angst und Trauer über den Verlust der früheren Lebensqualität einher. Und: „Körperlich können Einschränkungen, Schmerzen oder Müdigkeit nicht nur den Alltag, sondern auch gemeinsame Aktivitäten und die körperliche Intimität beeinflussen“, so Marquardt deutlich.

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Umso wichtiger ist es, dass beides – die emotionale wie die körperliche Nähe – nicht verloren geht. Die Expertin empfiehlt:

1. Individuelle Emotionen in Worte fassen und nicht unterdrücken

„Es ist wichtig, den Raum für Verletzlichkeit zu schaffen, sodass auch negative Gefühle und Ängste ausgedrückt werden dürfen, ohne dass sie sofort als Kritik oder Vorwurf interpretiert werden“, erklärt Marquardt. Am besten sprechen Paare regelmäßig über ihre Bedürfnisse und die Erkrankung und feiern zusammen kleine Erfolge, um das Vertrauen in die Zukunft nicht zu verlieren.

2. Die sexuelle Nähe wiederbeleben

Das bedeute meist, dass beide Partner ihre Vorstellungen von Intimität erweitern und neu definieren müssen – zum Beispiel durch tantrische Impulse. Was passiert zum Beispiel, wenn beide Personen sich drei Minuten in die Augen schauen, ohne miteinander zu sprechen? Was passiert, wenn man sich die Augen zubindet? „Kreativität, Geduld und ein offener Austausch über Bedürfnisse und Grenzen sind hierbei zentral“, betont Marquardt. „Es mag hilfreich sein, den Druck zu mindern, ,normal’ zu funktionieren, und stattdessen neue Wege zu finden, Nähe zu erleben.“

Im Video: Das beschäftigt Ina seit ihrem Schlaganfall ständig

Expertin deutlich: Schuldzuweisungen haben bei einer Trennung nichts verloren!

Ina und Vanessa geben 2024 ihre Trennung bekannt. Vanessa ist wichtig: Sie hat sich nicht getrennt, weil Ina krank sei. Das sei gemein, als wäre sie der oberflächlichste Mensch aller Zeiten. „Als würde ich mich trennen, weil jemand krank ist!“ Das stimme nicht. Sie und Ina hätten eine Paartherapie gemacht und bis zum letzten Zug gekämpft. Dass sie in den sozialen Netzwerken als „die Böse“ dargestellt werde, habe sie „so kaputt gemacht“.

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Dabei sollten Schuldzuweisungen, sowohl zwischen den Partnern als auch in der Öffentlichkeit, bei der Trennung möglichst vermieden werden, wie Marquardt erklärt. „Bei der Kommunikation einer Trennung sollten beide den Blick auf das Gemeinsame und die positiven Aspekte der Beziehung richten, sodass der Abschied als ein Prozess verstanden wird, in dem auch der kranke Partner nicht allein gelassen wird.“ Schuldgefühle sollten definitiv minimiert werden und es müsse einen Raum für die individuelle Heilung geben.

Den geben sich jetzt auch Ina und Vanessa. Erstere ist zu ihrer Mutter gezogen, die an Krebs erkrankt ist und Vanessa spricht mit Freundin Tanja über ihre Gefühle. Das Wichtigste sei nämlich, dass Tochter Livi glücklich sei und man sich nicht gegenseitig fertig mache.