„Aus dem Sommer-Elend eine Tugend machen“
Bibber-Sommer 2024 schlägt aufs Gemüt! Was holt uns jetzt aus dem Stimmungstief?

Niedrige Temperaturen statt Sonne satt!
Es ist schon Ende Juni, doch leider kann der Sommer in Deutschland bisher nur mit höchstens 21 Grad aufwarten. Ständig regnet es und die trübe Aussicht beim Blick aus dem Fenster schlägt vielen ordentlich aufs Gemüt. Wie sich der Bibber-Sommer auswirkt und welche wichtigen Tipps Diplom-Psychologe Michael Thiel gegen das Stimmungstief der Deutschen hat.
Bibber-Sommer 2024 bringt viele Deutsche in Stimmungstief! Warum eigentlich?
Der „Sommer“ in Deutschland ist gerade für viele zum Verrücktwerden!
Irgendwann hilft dann auch ein Sieg der deutschen Nationalmannschaft nicht mehr, denn für das gewünschte Sommermärchen brauchen die meisten wenigstens ein bisschen Sonne! Doch die sommerlichen Temperaturen lassen noch auf sich warten. Statt eines Feierabendbiers im T-Shirt auf dem Balkon heißt es für viele Deutsche abends aktuell nur dicke Socken und lange TV-Abende im Wohnzimmer.
Psychologe Michael Thiel bestätigt, dass dieser schlechte Sommer 2024 vielen Deutschen aufs Gemüt schlägt. Denn wir bekommen zu wenig Sonne ab – und damit fehlt uns zum Beispiel Vitamin D. Außerdem seien klassische Sommer-Aktivitäten bisher kaum möglich, was die Stimmung auf Dauer herunterziehen kann.
Doch warum geht es vielen wegen des miesen Sommers auch mental schlechter?
„Die Vorfreude auf den Sommer wird nicht erfüllt, die ist gerade verhagelt - in der Psychologie nennen wir das Antizipation, also die gedankliche Erwartungshaltung, dass etwas Bestimmtes eintrifft. Wenn diese Erwartungshaltung nicht erfüllt wird, wie jetzt der Sommer, der nicht kommt, kann das für viele ein mentales Tief bedeuten“, erklärt Thiel im RTL-Interview.
Und: „Das Glückshormon Serotonin wird besonders gebildet, wenn wir draußen sind und die Sonne scheint. Wer ohnehin von Natur aus einen niedrigen Serotoninspiegel hat, der ist auch anfälliger für ein mentales Stimmungstief“, sagt der Experte.

Was das angeht, seien wir aber nicht alle gleich und auch ein guter Sommer sei keine Garantie für weniger mentale Probleme. Schließlich seien auch in einem guten Sommer zum Beispiel Sommer-Depressionen denkbar.
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Mieser Sommer und schlecht drauf? Tipps vom Psychologen gegen mentale Tiefs
Doch was hilft jetzt dagegen, wenn wir wegen des kühlen Sommers im mentalen Tief festhängen?
Laut Michael Thiel sollten wir uns vor allen Dingen nicht in der Wohnung verkriechen, sondern trotzdem draußen Zeit verbringen. Auch, wenn das Wetter nicht immer dazu einlädt.
„Was wir dann brauchen, ist aus dem Sommer-Elend etwas Positives zu ziehen“, appelliert der Psychologe.
Das sind die sieben Experten-Tipps im schlechten Sommer:
Unbedingt viel nach draußen gehen
Geht regelmäßig spazieren und bewegt euch im Freien
Austausch mit Freunden – verbringt viel Zeit miteinander, schaut zum Beispiel gemeinsam Fußball
Achtet auf eine gesunde Ernährung - kein Frustessen, nur weil der Sommer noch schlecht ist
Wer besonders schlecht gelaunt ist, sollte über Vitamin-D-Präparate nachdenken und vorab mit seinem Hausarzt sprechen
Macht aus dem Sommer-Elend eine Tugend! Überlegt zum Beispiel, was ihr zu Hause machen könnt - jetzt habt ihr endlich Zeit zum Lesen und für Erledigungen in der Wohnung.
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Wenn das mentale Tief kippt – das sind die Warnsignale
Doch wann kippt das mentale Tief womöglich in eine depressive Episode?
„Ein Anzeichen ist ein depressives Morgentief, also wenn wir morgens ganz schlecht in die Gänge kommen und zu viel grübeln. Wenn ein regelrechter Grübel-Zirkel entsteht und wir zu viel über alles nachdenken, was gerade nicht gut läuft, ist das ein weiteres Anzeichen“, so der Experte.
„Auch eine innere Unruhe und Gereiztheit sowie ein aufkommendes Angstgefühl sollte nicht zu lange anhalten“, warnt der Experte.
Wenn die genannten Symptome länger als zwei bis drei Wochen auftreten und sich „quälend anfühlen“, sollte die 116117 gewählt und ein Psychologe oder Psychotherapeut zu Rate gezogen werden.
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Psychologe: „Jeder Sonnenstrahl hilft, wir müssen versuchen optimistisch zu denken“
Für alle, die noch nicht zu viel grübeln, sondern wegen des Wetters einfach schlechter drauf sind, hat der Psychologe abschließend aber auch noch gute Nachrichten: „Es wird auch wieder besser werden und jeder Sonnenstrahl hilft – wir müssen versuchen, optimistisch zu denken!“ Außerdem: „Genügend Freunde und viele Hobbys helfen sehr, sich vom schlechten Sommer nicht zu sehr herunterziehen zu lassen.“