Na, fühlt ihr euch angesprochen?Warum wir so gerne Reality-TV gucken – Psychologin kennt den Grund

Im Herbst kommen Reality-Fans fast schon in Freizeitstress!
„Temptation Island”, „Make Love, Fake Love”, „Are You The One?” – viele Formate laufen parallel oder kurze Zeit hintereinander. Und waschechte Fans wollen sie natürlich ALLE sehen. Aber warum eigentlich? Was fasziniert uns so an Reality-Formaten?
Fremdscham, Streit, Konflikte: Warum gucken wir so gerne Reality-TV?
Eine gute Frage, der wir mit Julia Pütz, Psychologin und systemische Beraterin, einmal auf den Grund gegangen sind. Immerhin setzt man sich im Reality-TV regelmäßig freiwillig unangenehmen Situationen aus, denn Fremdschäm-Momente, Streitereien und Konflikte sind in vielen Formaten an der Tagesordnung.
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Doch daneben werden auch „ganz stark so grundmenschliche Bedürfnisse befriedigt“, erklärt Julia Pütz im RTL-Interview. Beispielsweise der Voyeurismus, also die Neugierde, andere Menschen im Alltag zu beobachten. Und die Psychologin erklärt weiter: „Das gucken wir halt nicht nur, um das anzusehen, sondern es geht auch ganz klar darum, ein eigenes Urteil zu fällen.“
Außerdem nennt die Expertin den Eskapismus, also den Wunsch, der Wirklichkeit zu entfliehen, als Grund, warum wir gerne in die Reality-Welt eintauchen. „Ich kann mir schon vorstellen, dass Menschen das schauen können und dabei die harten Themen aus dem Job oder die belastenden Themen der Welt einfach ein bisschen zur Seite legen.“

Reality-TV: Wir wollen „dabei sein, ohne dabei zu sein“
Dabei habe es einen großen Vorteil, dass wir das Geschehen durch die Mattscheibe verfolgen. Es ermögliche uns, „mit einer gewissen Sicherheit und Distanz an Sachen teilzuhaben, wo man vielleicht sonst eher Distanz zu nehmen würde“. Beispielsweise die besagten Streits, Konflikte und Fremdschäm-Momente. Der Fernseher gibt uns die Möglichkeit, „dabei zu sein, ohne dabei zu sein“, so die Psychologin.
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Dennoch: Es gibt Grenzen. Bedeutet: Wir lassen uns auch im TV nicht alles gefallen. Verantwortlich dafür sei die sogenannte „Normalverteilung”. Alles, was darüber hinausgehe – etwa wenn es zu Gewalt, Mobbing oder starker Ungerechtigkeit kommt – lasse uns Abneigung verspüren und wir schalten aus.

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Wer guckt eigentlich Reality-TV?
Und dann wäre da noch eine Frage: Wer guckt denn eigentlich Reality-TV? Überwiegend Männer – oder Frauen? Hauptsächlich Menschen mit höherem oder größtenteils solche mit niedrigerem Bildungsstand?
Eine weitverbreitete Annahme besagt jedenfalls, dass Reality-TV eher von Menschen mit niedrigerem Bildungsstand geschaut wird. Aber: „Das ist es gar nicht“, sagt die Psychologin. „Weil diese Bedürfnisse, die bei Reality-TV angesprochen werden, einfach total menschlich sind und überhaupt nichts mit der Intelligenz zu tun haben.“
Was hingegen sein könne: Dass Menschen, die ein höheres Bildungsniveau haben, Reality-TV aus anderen Beweggründen schauen. Die Psychologin nennt beispielsweise Medienkritik, Ironie oder den Wunsch, das menschliche Verhalten zu analysieren.
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Verwendete Quelle: eigene RTL-Recherche


