Der blonde (B)Engel wird 50!DAS können wir von Michel aus Lönneberga lernen

Er sieht aus wie ein Engel, hat es aber faustdick hinter den Ohren!
Wir alle kennen und lieben ihn: Michel von Lönneberga. Sehen wir ihn auf der Mattscheibe schnitzen, wissen wir: Oh, oh! Michel hat mal wieder Mist gebaut! Das hat sich in den 50 Jahren, in denen der Klassiker von Astrid Lindgren nun schon über die Bildschirme flimmert, eingebrannt. Als wir Kinder waren, hatte der Ärger vom Vater eine ganz schön abschreckende Wirkung. Warum wir heute aber eine Menge von dem wilden Blondschopf lernen können, verrät uns Diplom-Psychologe und Michel-Fan Michael Thiel im Interview.
Sind wir nicht alle ein bisschen Michel?
Zusammen mit seinen Eltern Anton und Alma, seiner Schwester Ida, dem Knecht Alfred und der Magd Lina lebt der kleine Michel auf dem Katthult-Hof in Lönneberga im schwedischen Småland, wo er regelmäßig die Hühner verrückt macht und seinen Vater mit seinen Streichen zur Weißglut treibt. Doch er ist keineswegs nur der kleine Chaot. Hinter seiner Fassade steckt so viel mehr, sagt Thiel, und stellt direkt einmal eine interessante These auf: „Wahrscheinlich würde man ihm heute die Diagnose ADHS geben.”
Streiche spielt Michel nicht, weil er anderen Menschen damit schaden möchte, wie es heutzutage teilweise bei „Pranks” der Fall ist. Michels Aktionen zeugten hingegen von seiner Kreativität und von seinem Wissensdurst. „Er ist ein neugieriger Junge. Der will die Welt entdecken”, weiß Thiel.
Michel hat ein großes Herz – insbesondere für Alte, Arme und Tiere. So bringt er die Vorräte für das weihnachtliche Festessen seiner Familie kurzerhand ins Armenhaus. Dem Knecht der Familie und Michels bestem Freund Alfred rettet der Junge das Leben, als er ihn im tiefsten Schnee mit einem Pferdeschlitten in die Stadt zum Arzt fährt. Und den Schweinen möchte Michel etwas Gutes tun, indem er ihnen Kirschen zu futtern gibt – dass diese voller Alkohol stecken, konnte der Junge ja nicht wissen. Schaut man ganz genau hin, sieht man, dass Michels Streiche in den allermeisten Fällen bloß gut gemeinte Taten sind, die jedoch leider schiefgehen – getreu dem Motto: „Gut gemeint ist nicht gut gemacht.”
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Im Video: Wie Michel aus Lönneberga! Junge steckt in Vase fest
Es ist ok, anders zu sein
Doch was können wir nun von dem kleinen chaotischen Lausejungen aus Lönneberga lernen? „Ganz viel”, ist sich Michael Thiel sicher.
In jedem Fehler steckt eine Chance. Wenn auch viel schiefläuft, lässt sich Michel nie unterkriegen. Dadurch, dass er konsequent seinen eigenen Weg geht, kann er eine Menge lernen. Wie Michel sollten auch wir öfter mal Möglichkeiten beim Schopf packen, ganz egal, was andere denken.
Es ist ok, anders zu sein als die anderen. Auch wenn Michel der bunte Hund seines Heimatdorfes ist, so hat er doch Fürsprecher, die seine Art zu schätzen wissen. Dass manche Menschen Michel sogar aus Lönneberga verbannen möchten, ist dem Jungen egal. Er ist das beste Beispiel dafür, dass man einzigartig und anders sein kann und dennoch gemocht wird. Und dass man vor allem nicht jedem gefallen muss – Hauptsache, man ist authentisch!
Nehmt das Leben nicht zu schwer! Michel erinnert uns daran, dass wir ab und an auch mal über uns selbst lachen sollten. „Lachen ist ein Entspannungselixir, das wir öfter mal wieder herausholen sollten”, meint auch der Psychologe.
Öfter mal an andere denken: Michels Taten zeigen, dass Nächstenliebe und Empathie das Leben nicht nur für andere, sondern auch für einen selbst lebenswerter machen.
Ein Gegengewicht zu unserer komplizierten Welt
Ja, auf den ersten Blick wirkt Michel wie ein chaotischer und frecher Lausejunge. Doch in ihm steckt viel mehr: Mut, Großherzigkeit und ein unerschütterliches Selbstvertrauen.
Wenn wir ab und an in die bunte Welt des Katthult-Hofs abtauchen, kann Michels unbekümmerte Kindheit auf dem schwedischen Land nicht nur als „Gegengewicht gegen unsere komplizierte und problemgeladene Welt” dienen, wie Michael Thiel erklärt, sondern es kann uns auch an die Dinge erinnern, die uns in der heutigen, problembeladenen Welt leider viel zu oft abhandenkommen.
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