Paartherapeutin klärt aufKind(er) – ja oder nein? Wie diese Frage NICHT zur Belastungsprobe für die Beziehung wird

Die Frage nach dem Kinderwunsch bringt viele Paare an ihre Grenzen.
Der eine kann sich ein Leben ohne Kind nicht vorstellen, der andere will die eigene Freiheit nicht aufgeben. Wie finden Paare hier eine Lösung, mit der beide gut leben können? Paartherapeutin Ursina Donatsch weiß, wie das klappen kann.
Kinderwunsch im Dating ansprechen
Wer Single und aktuell ohne Partner ist, wird beim Dating häufig mit der Kinderwunsch-Frage konfrontiert. Möchte ich selbst ein Kind? Hegt mein Gegenüber diesen Wunsch? Es sei wichtig, diese Frage frühzeitig zu klären, allerdings ohne Druck dabei aufzubauen, sagt Psychotherapeutin Prof. Ursina Donatsch im Gespräch mit RTL.
„Im Moment habe ich einen starken Kinderwunsch. Wie ist das bei dir?“, sei eine gute Formulierung für eines der ersten Treffen. Selbst wenn der eigene Kinderwunsch aktuell das einnehmende Thema sei, sei es wichtig, nicht zu starr an das Kennenlernen zu gehen. „Es geht schließlich um eine potenzielle Beziehung, aus der Kinder entstehen können“, so Donatsch. „Es kann aber auch ganz viel anderes entstehen: Liebe, Freude, Freundschaft …“ Wer da zu engstirnig dran gehe, verbaue sich die Chance auf eine tolle Beziehung.
Deswegen rät die Expertin von allzu starren Formulierungen ab, darunter Sätze wie „Ich will auf jeden Fall Kinder“ oder „Keine Kinder ist keine Option für mich.“
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Kompromisse finden in der Beziehung
Ist der richtige Partner gefunden, bleibt die Frage schwierig, wenn sich beide uneinig sind. Ein Kompromiss sei in wenigen Beziehungsfragen so schwer zu finden wie bei dieser - die Frage nach dem Kind und auch nach jedem weiteren Kind stellt Paare immer wieder vor eine Zerreißprobe.
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„Der Partnerteil, der keine Kinder möchte, hat bei der Entscheidung per se mehr Gewicht“, schreibt Prof. Ursina Donatsch in ihrem Ratgeber „Wie geht Beziehung?“. Denn dieser Partner müsse mit seinem Wunsch nichts unternehmen. „Der Partnerteil mit Kinderwunsch muss etwas aktiv verändern, vorantreiben.“ Hier sei zunächst das Verständnis für die Situation des jeweils anderen wichtig. Dennoch sorge diese Situation für Stress und Streit. Je häufiger Partner darüber sprechen würden, desto hitziger werde die Diskussion. Die erfahrende Paartherapeutin empfiehlt in dieser Situation eine Übung aus der Praxis.
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Gedankenexperiment kann Lösung bringen
„Ich spiele mit dem Paar beide Situationen durch: Gesetzt den Fall, Sie hätten sich gegen Kinder entschieden - wie geht es Ihnen jetzt nach der Entscheidung? Wie fühlt sich das an?“, erklärt Donatsch im Gespräch. Die Paare sollen sich vor Augen führen, wie ihr Leben dann aussehen könnte. Welche Bilder tauchen vor dem inneren Auge auf? Wichtig sei, dass sich die Partner darüber austauschen.
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Danach dreht die Paartherapeutin das Szenario um. Sie konfrontiert das Paar damit, dass es gestern entschieden habe, kein Kind zu bekommen. „Was verändert sich? Wie fühlt sich das an? Wie ist es drei Jahre später?“ Auch darüber sollen die Partner intensiv miteinander sprechen.
Ziel der Übung sei es, die durch ständige Diskussionen aufgebauten Mauern einzureißen. „Es hilft dem Paar, nicht mehr gegeneinander zu sein“, erklärt Donatsch den Gedanken dahinter. Die Entscheidung sei ein Prozess und die Übung könne wiederholt werden. Mit der Zeit kristallisiere sich dann heraus, welcher Weg für das Paar der richtige sei.
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