Das sagt ein HNO-Arzt

Fußballfan nimmt Baby mit ins Stadion – ist das nicht zu laut?

Vater aus Linz nimmt sein Baby mit ins Berliner Olympiastadion.
Fußball und Familie vereinen? Für diesen Vater kein Problem.
Marca

Baby und Stadion passen nicht zusammen?
Offenbar doch - zumindest, wenn es nach einem Zahnarzt aus Linz in Österreich geht. Der hat sein Baby nämlich einfach mit ins Berliner Olympiastadion genommen - und wird jetzt im Netz dafür gefeiert. Aber ist das nicht viel zu laut für ein Baby? Was im schlimmsten Fall passieren kann – und was HNO-Arzt Prof. Dr. Mark Jakob Eltern rät.

Fußballspiel einfach verpennt

Mit Baby im Stadion - ist das nicht zu laut?

Zwei Millionen Mal wurde das Video der spanischen Sportzeitung Marca bereits geklickt, auf dem man den österreichischen Fußballfan mit seinem Baby sieht. Wer jetzt denkt, das Kind wäre aufgrund der Lautstärke völlig verschreckt, täuscht sich aber: Es schläft seelenruhig im Tragegurt mit rosafarbenen Kopfhörern auf den Ohren. Stellt sich dennoch die Frage: Ist es im Stadion nicht viel zu laut für ein so kleines Kind?

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Bis zu 110 Dezibel im Stadion

„Ja, es ist zu laut für ein kleines Kind im Stadion“, bestätigt auch HNO-Arzt Prof. Dr. Mark Jakob Eltern im RTL-Interview. „Da können je nach Ort und Lage, wo das Kind mit den Eltern sitzt, bis zu 110 Dezibel entstehen.“ Eigentlich sollten Kinder und Kleinkinder aber nicht mehr als 80 Dezibel ausgesetzt werden. Das entspreche etwa einer lauten Straße. Im Stadion aber könne es viel lauter sein.

Richtig gemacht habe der Vater aber trotzdem eines: Er habe das Gehör des Babys mit Kopfhörern geschützt. „Wie im Video gezeigt, ist das genau das Richtige, dass Kinder und Kleinkinder einen Gehörschutz tragen bei einem Konzert oder beim Fußball.“

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Sollten Babys und Kleinkinder überhaupt in Stadion gehen?

Auch generell soll man sich fragen, ob ein Baby im Stadion richtig aufgehoben sei, erklärt der Mediziner. Generell habe er als HNO-Arzt nichts dagegen, das mal zu machen. Empfehlen würde er es aber nicht. „Im Endeffekt sollten Babys - wenn es geht - nicht in Stadien und nicht zu einem lauten Konzert gehen.” Wenn es aber nicht anders möglich sei, sollten Kleinkinder bis zum Alter von zwei, besser vier Jahren, einen Gehörschutz tragen.

Was kann im schlimmsten Fall passieren?

Im schlimmsten Fall könne das Gehör Schaden nehmen, erklärt Jakob. Das Problem: Man merke es nicht, weil ein so kleines Kind nichts sagen könne. Selbst wenn ein lautes Geräusch einen Schmerzreiz auslöse und das Baby anfange zu weinen, könne es trotzdem nicht sagen, dass es ihm zu laut sei.

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Wie gut schützen Over-Ear-Kopfhörer?

Um einem Schaden des Gehörs vorzubeugen, empfehlen HNO-Ärzte sogenannte Over-Ear-Kopfhörer für Kinder. Die gebe es beispielsweise auch in ansprechendem Micky-Maus-Design. Diese schützen sehr gut, erklärt Jakob. „Eltern sollten darauf achten, dass die Kopfhörer in Europa hergestellt wurden, da kann man sich schon drauf verlassen, dass sie funktionieren.”

Auch bei älteren Kindern bis zu fünf Jahren empfiehlt der Experte, das Gehör beispielsweise bei Konzerten zu schützen. Je nach Kopfhörer höre man dennoch genug vom Konzert, das Gehör sei aber geschützt.

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Ab wann kann man mit Kindern bedenkenlos zu Konzerten oder ins Stadion gehen?

Jakobs Empfehlung für Eltern: Bei Kleinkindern unter zwei Jahren sollten man es vermeiden, diese ins Stadion oder zu lauten Konzerten mitzunehmen.

Sind sie älter, sei es wichtig, dass das Kind äußern könne, wenn es ihm zu laut sei. Etwa ab Schulkindalter und auch etwas früher können Kinder natürlich zu Konzerten oder Fußballspielen gehen. Seien sich Eltern aber unsicher, ob es zu laut sein könnte, sei ein Gehörschutz immer sinnvoll - und notwendig.