Zweimal schiffbrüchig in einem Monat!

Trotzdem will André (32) direkt wieder aufs Meer

Anfang Januar kentert sein Schiff in der Karibik – nicht Andrés erstes Unglück auf dem Meer.
Anfang Januar kentert sein Schiff in der Karibik – nicht Andrés erstes Unglück auf dem Meer.
Collage: Kustwacht Caribisch Gebied/RTL

„Da steht man nicht rum und hat Panik – da funktioniert man.”
Segeln ist nicht nur sein Job, Segeln ist Andrés Leidenschaft. Doch dass diese nicht ungefährlich ist, musste der Niedersachse in diesem Winter gleich zweimal erleben. Erst Anfang Januar kann sich seine Crew in der Karibik gerade noch aus ihrem sinkenden Boot retten!

Für die Rettung bleibt Seglern nur eine Minute

Eine feste Wohnung hat er nicht, Andé ist normalerweise ständig als Segler unterwegs. RTL trifft den 32-Jährigen in Hooksiel. Nach einem Bootsunglück in der Karibik kommt er erstmal bei seinen Eltern in Niedersachsen unter. Am liebsten würde André aber direkt wieder los. Bis er zurück aufs Meer kann, muss er sich allerdings noch ein bisschen gedulden: „Ich habe momentan keinen Reisepass und keine Kreditkarten”, erklärt er im Interview, „alles, was man so im Portemonnaie hat, ist natürlich weg.“

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Anders als die Bürokratie ist Angst keine Hürde für André. Einen Schock habe er bei seinem letzten Schiffbruch nicht bekommen, meint er. Mit seiner Crew ist der 32-Jährige in der Karibik unterwegs, als ihr Boot plötzlich mit Wasser vollläuft. „Das ging auch so schnell, bis zum Untergang des Bootes vielleicht eine Minute“, erinnert sich der Segler. In der Zeit hätten seinen vier Kollegen und er die Rettungsinsel klargemacht. „Da steht man nicht rum und hat Panik – da funktioniert man.“

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Zweimal Glück im Unglück!

Dank ihrer guten Ausstattung können die Segler einen Notruf mit einem exakten Standpunkt absetzen. Die Schiffbrüchigen haben so schnell Gewissheit: Rettung ist unterwegs. „Ich will mir gar nicht ausmalen, wenn man da jetzt einfach in der Rettungsinsel sitzen würde und gar nicht weiß, ob das überhaupt niemand mitgekriegt hat oder nicht”, überlegt André. Vielleicht kommt auch deshalb erst gar keine Panik in der kleinen Gruppe auf. „Wir wussten nach einer Dreiviertelstunde, dass jemand kommt”, sagt der 32-Jährige. Bis zur Rettung dauert es am Ende deutlich länger. Die Segler harren fünf Stunden lang auf der Rettungsinsel aus.

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Es ist jedoch ein anderer Vorfall, nur wenige Wochen zuvor, der dem Niedersachsen deutlich mehr „Bammel” gemacht habe. Denn vor seinem Törn in der Karibik erlebt der junge Mann bereits einen ähnlichen Vorfall – in der Antarktis! „200 Meilen (321,87 km) südlich vom Kap Hoorn ist auch Wasser ins Schiff gelaufen“, erklärt er. „Da das Wasser kalt war und das Wetter noch deutlich schlechter, hatte ich da, glaube ich, mehr einen kleinen Schock.”

„Noch besser checken und noch besser kontrollieren”

Das Segeln aufgeben wird André trotz allem nicht: „Wenn das Wetter gut ist, das Timing richtig stimmt, mit dem Boot alles gut ist, dann ist das schon ein wahnsinniges Freiheitsgefühl“, schwärmt der 32-Jährige. Als Kind kommt er über seinen Opa zum Segeln – damals noch auf der Nordsee zwischen den Ostfriesischen Inseln. Zweimal schiffbrüchig zu werden, ändere seine Sicht aber zumindest ein bisschen. „Ich werde in Zukunft noch stärker auf Sicherheitsausrüstung achten, einfach das Boot noch besser checken und noch besser kontrollieren.”