Wir haben zu wenig Soldaten

Zur Bundeswehr? „Eher würde ich fliehen oder mich unterwerfen“

Die Bundeswehr hat in Rheinland-Pfalz rund 23.000 Beschäftigte. Darunter sind 14.000 Soldatinnen und Soldaten sowie 9.000 zivile Mitarbeitende. (Archivbild)
Die Bundeswehr hat in Rheinland-Pfalz rund 23.000 Beschäftigte. Darunter sind 14.000 Soldatinnen und Soldaten sowie 9.000 zivile Mitarbeitende. (Archivbild)
Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Die Bundeswehr braucht 60.000 zusätzliche Soldaten.
Auch wenn Verteidigungsminister Boris Pistorius heute gleich nachschiebt, das sei nur eine „Daumengröße“, hat Deutschlands beliebtester Politiker eine Größenordnung definiert. Doch wer will zur Bundeswehr?

Seit der neuen Bedrohungslage durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine sind die Debatten um Aufrüstung und Wehrpflicht zurück in die Familien und Freundeskreise gelangt. Zwar ist laut einer aktuellen Forsa-Umfrage für RTL und ntv eine Mehrheit von 59 Prozent dafür, dass die Wehrpflicht wiedereingeführt wird. Vor allem aber junge Menschen sind skeptisch. 61 % der 18 bis 29-Jährigen sind dagegen. Eine Rückkehr der vor mehr als zehn Jahren ausgesetzten Pflicht ist im Koalitionsvertrag nicht vorgesehen.

Video-Tipp: Aufrüstung bei der Bundeswehr: Wer zieht für Deutschland in den Krieg? | Deutschland, stabil?

Soll das Ziel von mehr Soldaten in der Bundeswehr also erreicht werden, muss es genug Freiwillige geben. In dem neuen Format „Deutschland, stabil?“ - exklusiv auf dem YouTube-Kanal RTL News - gehen wir gesellschaftlichen Debatten nach, mit sehr gegensätzlichen Positionen. Die Diskussion um Deutschlands Aufrüstung ist das Thema der ersten Folge.

„Ich gehe zurück zur Bundeswehr”

Die neue Sicherheitslage beschäftigt auch den Hauptgefreiten Dennis (seinen Nachnamen dürfen wir aus Sicherheitsgründen nicht nennen). Er ist Wiedereinsteiger. Von 2009 bis 2011 ist Dennis schon einmal bei der Bundeswehr, wechselt dann in die Lebensmittelindustrie und kommt schließlich zurück. Der 33-Jährige erzählt im Video, er würde sein Land sofort verteidigen, wenn es nötig wäre und er gibt zu, in seiner Familie waren nicht alle glücklich, als er sagte: Ich gehe zurück zur Bundeswehr.

Wegen der neuen Sicherheitslage auf dem europäischen Kontinent „hat man natürlich auch ein mulmiges Gefühl“. Aber „die Kameradschaft, der Zusammenhalt, das ist etwas, das findet man draußen nicht“, sagt der Mann, der findet „wenn man in seinem Land etwas wiedergeben möchte, (…) wenn man was tun möchte, dann sollte man zur Bundeswehr gehen“.

„Ich würde mich lieber unterwerfen, als im Kampf zu sterben”

Eine klare und laute Gegenposition nimmt Ole Nymoen ein. Wenn Deutschland angegriffen würde, sagt er im Video „würde ich zu fliehen versuchen oder würde mich lieber unterwerfen, als im Kampf zu sterben“. Nymoen ist Podcaster und Buchautor und will mit der Bundeswehr nichts zu tun haben. In seinen Schilderungen geht der 27-Jährige immer vom Worst-Case-Szenario aus. Menschen, die gegeneinander kämpfen. Aufrüstung, um abzuschrecken und dadurch Kriege zu verhindern, ist für ihn keine Option. „Wenn ich die Wahl habe zwischen der Kapitulation und ich lebe fünf Jahre in einem Kriegsgebiet in einer Großstadt, muss ich ganz ehrlich sagen, wäre mir ersteres doch lieber.“

Das neue YouTube-Format „Deutschland, stabil?“ lässt Menschen mit kontroversen Positionen zu Wort kommen. Möglichst ausführlich. Die Reihe nimmt dezidiert keine Gewichtung der Positionen vor. Es ist ein Debatten-Format, das auf die Themen eingeht, die aktuell am Esstisch bei der Familie oder unter jungen Leuten besprochen werden.

Aufrüstung bei der Bundeswehr: Wer zieht für Deutschland in den Krieg? | Deutschland, stabil?