Zeugensuche in WilhelmshavenKind stirbt bei Hausbrand – Polizei ermittelt wegen Tötungsdelikt

Tragödie bei Hausbrand!
Dichter Rauch breitet sich plötzlich bei einem Brand eines Wohn- und Geschäftshauses in Wilhelmshaven (Niedersachsen) aus. Die Feuerwehr schafft es, eine Familie aus dem Dachgeschoss zu retten. Doch für ein Kind kommt bereits jede Hilfe zu spät.
Feuerwehr findet bewusstlose Kinder
In der Nacht auf Montag (23. Juni) alarmiert gegen 2 Uhr ein Zeuge die Feuerwehr, da Sperrmüll vor einem leerstehenden Spielzeugladen im Erdgeschoss des Hauses in Brand geraten sei, wie Polizei und Stadt mitteilen. Es entsteht starker Rauch, der bis ins Treppenhaus des Wohnhauses zieht und den Menschen schließlich den Rettungsweg abschneidet. Jetzt beginnt auch für die Einsatzkräfte ein Wettlauf gegen die Zeit. Direkt nach ihrem Eintreffen können sie zwar schnell vier Erwachsene aus dem Gebäude retten und den Brand löschen, doch von den dort lebenden vier Kindern fehlt bislang jede Spur.
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Nach intensivem Suchen findet die Feuerwehr die Kinder im Alter von vier bis neun Jahren schließlich bewusstlos im Dachgeschoss auf. Während die Rettungskräfte um das Leben der Kinder kämpfen, kommt die Hilfe für eins bereits zu spät. Noch auf dem Weg ins Krankenhaus verstirbt es an den Folgen seiner Verletzungen. Die Verletzungen der anderen drei Kinder werden derzeit als schwer bis lebensgefährlich eingeschätzt. Sie sind inzwischen außer Lebensgefahr.

Wohnungen bis auf Weiteres unbewohnbar
60 Feuerwehrkräfte und rund 20 weitere Einsatzkräfte sind gut zwei Stunden im Einsatz. Auch vier Erwachsene, darunter eine Schwangere, kommen mit Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung laut Stadt zur Behandlung ins Krankenhaus. Nachdem der Brand gelöscht wurde, ist klar: In diese Wohnungen können die Menschen nicht zurückkehren. Auch, wenn die Betroffenen zunächst vor Ort von der Notfallseelsorge betreut werden, dürfte der Schock über diese Nachricht wohl noch immer tief sitzen. Als Übergangslösung sind die Bewohner daher aktuell in einer Notunterkunft untergebracht worden.
Wie es danach mit dem Wohnhaus weitergeht, lässt auch die Stadt bislang ratlos zurück. „Das ist ein Gebäude von einem privaten Eigentümer (...). Ob das Gebäude wieder hergerichtet wird, darüber werden wir keine Kenntnis haben”, sagt Julia Muth von der Stadt Wilhelmshaven auf RTL-Nachfrage.
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Polizei ermittelt gegen Mann aus Wilhelmshaven
Wie genau das Feuer ausbrechen konnte, ist bislang unklar. Fest steht aber: In den letzten Wochen und Monaten hat es bereits mehrere Fälle von Brandstiftung in Wilhelmshaven gegeben, etwa bei Mülltonnen. Ob es sich also auch bei dem vor dem Spielzeugladen stehenden Sperrmüll um Brandstiftung handelt, wolle man nun ermitteln, sagt Ole Peuckert von der Polizei Wilhelmshaven/Friesland: „Unsere spezialisierten Brandermittler haben natürlich auch das auf dem Zettel und gucken, ob es dort einen Zusammenhang geben könnte.”
Seit Mittwoch (25. Juni) ermittelt die Polizei in dem Fall nun wegen eines Tötungsdelikts. Wie die Polizei mitteilt, habe sich der Anfangsverdacht gegen einen männlichen Verdächtigen aus Wilhelmshaven erhärtet. Die Ermittler bitten dennoch weiter um Hinweise. Wer in der Nacht zum Montag (23. Juni) im Bereich der Marktstraße und Umgebung verdächtige Beobachtungen gemacht habe – Personen, Fahrzeuge oder ungewöhnliche Geräusche – wird gebeten sich zu melden. Hinweise nimmt die Polizei Wilhelmshaven unter der Telefonnummer 04421 / 942-0 sowie jede andere Polizeidienststelle entgegen.