Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Opfers
Nach Vorwurf der Zwangsprostitution seines Sohnes (15) – Vater erhält Bewährungsstrafe

„Jason hat die Polizei und das Gericht mehrfach angelogen“.
Michael H. soll seinen damals erst 15-jährigen Sohn Jason mit massiven Drohungen zur Prostitution gezwungen haben. Über mehrere Monate soll er den Jungen fremden Männern angeboten haben - darunter einem Pastor. So der Vorwurf. Am Donnerstag (17. Juli) erhebt das Landgericht Hamburg Zweifel an den Vorwürfen, weil Jasons Aussagen unglaubhaft seien.
Freiwillige Prostitution?
Nach sechs Prozesstagen entscheidet das Landgericht Hamburg: Michael H. erhält zwei Jahre auf Bewährung. Das Gericht begründet das Urteil damit, dass die Aussagen des Sohnes inkonsistent und unglaubhaft wirken. Laut Richterspruch bestehen erhebliche Zweifel an der Glaubhaftigkeit des Opfers: „Jason hat die Polizei und das Gericht mehrfach angelogen”, sagt der Richter. Außerdem nimmt das Gericht an, dass der Jugendliche sich offenbar auch freiwillig prostituiert und sexuelle Dienste selbst angeboten hat: „Profile auf Escort-Seiten hat das Opfer selber erstellt, das gilt als bewiesen”, erläutert der Richter weiter.
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Vater soll seinen Sohn zum Sex gezwungen haben
Es beginnt im März 2022 mit einem Besuch bei einem evangelischen Pastor: Der damals 15-Jährige soll eigentlich nachträglich konfirmiert werden. Doch bei einem Treffen in Ochsenwerder soll die Geschichte eine erschütternde Wendung genommen haben: Michael H. soll seinen Sohn dem Pastor für sexuelle Handlungen angeboten haben. Als sein Sohn sich geweigert habe, soll er ihn bedroht haben, bis dieser schließlich nachgegeben habe.
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Sex mit Pastor soll 2.800 Euro gekostet haben
Doch damit soll das Grauen nicht vorbei gewesen sein! Über vier Monate soll der Vater seinen Sohn immer wieder über Escort-Plattformen im Internet an weitere Männer vermittelt haben. Zwei weitere Male soll der Junge wieder dem Pastor ausgeliefert gewesen sein - gegen eine Zahlung in Höhe von 2.800 Euro. Schließlich soll sich der Junge seiner Mutter anvertraut haben - es kommt zur Anzeige und zum Prozess gegen Michael H. (pdr/fst)