Zwei Tage nach dem Anschlag

Trauer in München - kleines Mädchen (2) und Mutter (37) sind tot

Gedenkstelle am Tatort des Auto-Anschlags in München einen Tag nach der Tat mit Grabkerzen und Blumen
Zwei Tage nach dem Anschlag in München ist das jüngste Opfer gestorben. Auch die Mutter (37) des Kindes verstirbt.

Unglaubliches Drama zwei Tage nach dem Anschlag!
Das jüngste Opfer des Anschlags in München ist gestorben, teilt das bayerische Landeskriminalamt (LKA) am Samstag (15. Februar) um 18 Uhr mit. Nur wenige Minuten später heißt es: Auch eine 37 Jahre alte Frau ist tot. Inzwischen weiß man: Es handelt sich um Mutter und Tochter.

München: Täter spricht in Vernehmung von Absicht

Am Nachmittag kam Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zum Anschlagsort und legte eine weiße Rose an einem improvisierten Gedenkort nieder. Bei der Fahrt eines 24-jährigen Afghanen mit seinem Auto in eine Demonstration der Gewerkschaft Verdi waren am Donnerstag laut Polizei mindestens 39 Menschen verletzt worden. Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass die Tat einen islamistischen Hintergrund hat. Der Fahrer sitzt inzwischen in Untersuchungshaft.

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Als Anhaltspunkt für eine islamistische Motivation hatte die Leitende Oberstaatsanwältin der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) der Generalstaatsanwaltschaft München, Gabriele Tilmann, unter anderem die Aussage von Polizisten genannt, der Fahrer habe nach der Tat „Allahu Akbar“ gerufen.

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ver.di trauert um die Todesopfer

„Wir sind in tiefer Trauer über den Tod der beiden Schwerverletzten. Besonders grausam ist, dass diese unfassbare Tat, zwei so junge Leben gekostet hat“, erklärt Claudia Weber, ver.di Bezirksgeschäftsführerin in München, in einer Mitteilung. „Es gibt keine Worte, die diesem Moment gerecht werden können.“

Der festgenommene Afghane Farhad N. (24) sitzt auf der Motorhaube eines Autos.
Der festgenommene Afghane Farhad N. (24).
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Der 24-Jährige habe in einer Vernehmung auch eingeräumt, den Wagen absichtlich in das Ende des Verdi-Demonstrationszugs gesteuert zu haben.

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Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Landesinnenminister Joachim Herrmann (CSU) am Einsatzort.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Landesinnenminister Joachim Herrmann (CSU) am Einsatzort.
Christoph Trost/dpa

Der Afghane hatte sich nach Angaben der Ermittler zuletzt rechtmäßig in Deutschland aufgehalten. Wie aus einem Gerichtsurteil gegen die Ablehnung seines Asylantrags aus dem Oktober 2020 hervorgeht, soll er über seine Fluchtgeschichte gelogen haben. Im April 2021 erließ die Stadt München jedoch einen Duldungsbescheid und im Oktober 2021 eine Aufenthaltserlaubnis für den 24-Jährigen.

Die Tat hat eine Woche vor der Bundestagswahl Streit unter politischen Parteien ausgelöst, welche Schlüsse daraus gezogen werden müssen. Bundeskanzler Scholz forderte beim Besuch des Anschlagsortes harte Konsequenzen. „Solche Dinge sollten sich nicht zutragen“, sagte er. „Wer so was macht, muss mit den härtesten Strafen rechnen.“ Und wer kein Aufenthaltsrecht besitze, müsse am Ende der Strafverbüßung das Land verlassen. (xes, dpa)