Antisemitischer Anschlag Terror in Sydney: Vater und Sohn ermorden 16 Menschen

Trauernde Menschen am Bondi Beach in Sdyney
Trauernde Menschen am Bondi Beach in Sdyney
REUTERS/Hollie Adams

Australien trägt Trauer.
Nach dem verheerenden Anschlag auf ein jüdisches Fest in Sydney mit 16 Toten haben die Ermittler die beiden Angreifer als Vater und Sohn identifiziert. Der 50-jährige Vater war von Einsatzkräften am Tatort erschossen worden. Der 24-jährige Sohn wurde gefasst und liegt mit schweren Verletzungen im Krankenhaus.

Diskussion über schärfere Waffengesetze

Der Chef der Polizei von New South Wales, Mal Lanyon, erklärte, dass der Vater Mitglied in einem Jagdverein gewesen sei. Er habe über eine Waffenbesitzkarte verfügt, weswegen er Langwaffen besitzen durfte.

Die australische Regierung erwägt unterdessen eine Verschärfung der Waffengesetze. Er werde eine Begrenzung der Anzahl der Waffen sowie eine Überprüfung bestehender Lizenzen vorschlagen, kündigte Premierminister Anthony Albanese an. „Die Lebensumstände von Menschen können sich ändern. Menschen können im Laufe der Zeit radikalisiert werden. Lizenzen sollten nicht auf Dauer erteilt werden“, sagte Albanese. Der Anschlag am Sonntag sorgte in Australien für Entsetzen: Es war der schlimmste Fall von Schusswaffengewalt in dem Land seit rund 30 Jahren.

Nach einem Amoklauf 1996 in der tasmanischen Stadt Port Arthur waren in Australien strenge Waffengesetze eingeführt worden. Es gab jedoch in letzter Zeit Medienberichten zufolge Sorge über eine steigende Zahl an Waffen im Land.

Motiv noch weitgehend unklar

Die Behörden gehen bei der schrecklichen Tat vom Sonntag von einem antisemitischen Terroranschlag aus. Die beiden Schützen hatten am ersten Tag des achttägigen jüdischen Lichterfestes Chanukka mit Langwaffen am beliebten Strand Bondi Beach das Feuer auf eine feiernde Menschenmenge eröffnet. 15 Menschen wurden getötet, darunter ein 10-jähriges Mädchen. 38 Menschen lagen am Montag weiter mit Verletzungen im Krankenhaus. Das genaue Motiv der Angreifer ist noch unklar.

Polizisten salutieren nach der Kranzniederlegung an einer Gedenkstätte für die Opfer des Angriffs vor dem Bondi Pavilion am Bondi Beach in Sydney
Polizisten salutieren nach der Kranzniederlegung an einer Gedenkstätte für die Opfer des Angriffs vor dem Bondi Pavilion am Bondi Beach in Sydney, einen Tag nach einem Angirff mit mehreren Toten.
Mark Baker/AP/dpa

Albanese bestätigte, dass der australische Inlandsgeheimdienst den Sohn vor sechs Jahren wegen Verbindungen zu einer in Sydney ansässigen Zelle der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) überprüft hatte. Örtliche Medienberichte, wonach in einem Auto der Angreifer auch zwei IS-Flaggen gefunden wurden, bestätigte die Polizei mit Verweis auf laufende Ermittlungen nicht.

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Hat Australien den Schutz jüdischen Lebens vernachlässigt?

„Wir haben einen klaren Mangel an Führungsstärke beim Schutz jüdischer Australier gesehen“, kritisierte Oppositionsführerin Sussan Ley. Sie sagte weiter: „Wir haben eine Regierung, die Antisemitismus als ein Problem betrachtet, das gemanagt werden muss, und nicht als ein Übel, das ausgerottet werden muss».

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Premierminister Albanese wiederum sagte: „In unserem Land ist kein Platz für diesen Hass, diese Gewalt und diesen Terrorismus“. Ein Angriff auf jüdische Australier sei „ein Angriff auf alle Australier“. Er rief seine Landsleute auf, als Zeichen der Solidarität mit der jüdischen Gemeinde zu Hause eine Kerze zu entzünden. „Wir sind stärker als die Feiglinge, die dies getan haben“, sagte er.

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Der Premierminister legte am Bondi Pavilon an dem beliebten Strand Bondi Beach in Sydney Blumen nieder und gedachte der Opfer. Die Flaggen im ganzen Land wurden auf halbmast gesetzt. Zahlreiche Menschen spendeten Blut für die Verletzten. (uvo)

Verwendete Quellen: dpa