Tierwelt britischer Inseln in Gefahr
Gigantischer Eisberg auf Kollisionskurs – droht tausenden Pinguinen eine Katastrophe?

Weltgrößter Eisberg auf gefährlichem Kollisionskurs!
Der A23a ist mit seinen 3.500 Quadratkilometern der Größte der ganzen Welt – und nun wohl auch der Gefährlichste. Denn er befindet sich auf direktem Kurs Richtung Südgeorgien, einer Insel im Südatlantik, östlich der Küste Argentiniens. Es ist die Heimat unzähliger Tiere wie Robben, Pinguine und Seeelefanten. All diese einzigartigen Lebewesen drohen ihr zu Hause zu verlieren. Und die spektakulären Kulissen der naturgeschützten Insel könnten zerstört werden.
Lebensgefährliche Kursänderung
„Die Königin der Eisberge“, wie man den Berg laut CNN nennt, brach 1986 von der Antarktis ab. Da er Haftung zum Meeresboden hatte, blieb er noch über 30 Jahre dort. Danach treibt er ab, bleibt allerdings in einer kreisförmigen Strömung gefangen, die ihn an der gleichen Stelle hält.
Im Dezember letzten Jahres ändert sich das. Der Koloss aus Eis macht sich wieder auf den Weg. Er treibt nun weiter Richtung Norden. Unklar bleibt, ob der Eisberg weiter einer Strömung Richtung Südatlantik folgt, oder auf Südgeorgien aufläuft. „Derzeit befindet es sich in einer Strömungskurve und bewegt sich nicht direkt auf die Insel zu“, sagt physikalischer Ozeanograf Andrew Meijers der British Antarctic Survey, bei CNN. „Aber unser Verständnis der Strömungen lässt vermuten, dass es sich wahrscheinlich bald wieder auf die Insel zubewegen wird“, heißt es weiter.
Für zahlreiche Tiere wären die Folgen kritisch, so Meijers:. „Wenn dies geschieht, könnte der Zugang zu den Futtergründen für die Wildtiere – hauptsächlich Robben und Pinguine – die auf der Insel brüten, ernsthaft beeinträchtigt werden.”

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Schmelzen durch wärmere Gewässer
Noch ist auf Satellitenbildern zu beobachten, dass der Berg nicht zerbrochen ist. Durch die wärmeren Gewässer weiter nördlich, könnten sich allerdings Teile der teilweise über 400 Meter hohen Wände lösen, so BBC. Doch auch riesige Stücke des Bergs bedeuten für die Artenvielfalt der Insel eine Bedrohung. „Eisberge sind von Natur aus gefährlich. Ich wäre außerordentlich glücklich, wenn er uns einfach verfehlen würde“, äußert Simon Wallace bei BBC News. Er ist Kapitän auf dem Regierungsschiff Pharos vor Südgeorgien.
Bereits 2004 versperrten, laut BBC, die Eisbrocken eines anderen Bergs den Zugang zu Futterplätzen für Pinguinküken und Robbenjunge. Viele von ihnen verloren so ihr Leben.

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Aufatmen möglich?
Mark Belchier, Direktor für Fischerei und Umwelt der Regierung von Südgeorgien und den Südlichen Sandwichinseln, verfolgt die Richtung des Bergs genau. Er erklärt CNN: „Obwohl sie in Südgeorgien häufig vorkommen, können sie für die Schifffahrt und Fischereifahrzeuge in der Region Probleme verursachen“. Er hingegen meint aber, dass die Bedrohung für die Tiere örtlich begrenzt sei und vorübergehen würde. (gte)