Polen-Maddie wegen Stalking vor GerichtDeswegen behauptet Julia W., sie sei die vermisste Madeleine McCann

Julia W. aus Polen behauptet immer wieder, dass sie Maddie McCann ist.
„Ich bin Maddie McCann“, hatte Julia W. behauptet (Archivbild)
Instagram/Julia W.

„Ich wollte niemanden täuschen.”
Julia W. behauptete jahrelang, dass sie das seit 2007 vermisste britische Mädchen Madeleine McCann sei. Seit einigen Wochen steht die junge Frau aus Polen wegen Stalkings von Maddies Eltern vor Gericht in Leicester (Großbritannien). Nun sagt sie selbst aus - und begründet ihre unfassbare Handlung mit ihrer eigenen, traurigen Kindheit!

Julia W. soll Eltern der vermissten Maddie belästigt haben

„Ich wollte nur herausfinden, wer ich bin“, sagt die 24-Jährige vor Gericht. „Ich kann mich nicht von meinem Trauma heilen, wenn ich nie ganz weiß, wer ich bin und ob meine Eltern wirklich meine Eltern sind.“ Julia W. betont, sie habe wirklich geglaubt, Madeleine zu sein. Sie bestreitet, dass sie die Geschichte erfunden habe, um Aufmerksamkeit oder Geld zu bekommen.

Die Staatsanwaltschaft wirft der Polin vor, E-Mails und Anrufe an Kate und Gerry McCann, Madeleines Eltern, geschickt und sogar versucht zu haben, persönlich Kontakt mit der Familie aufzunehmen. Damit habe sie den Mythos befeuert, die echte Madeleine zu sein. Ab Juni 2022 sucht Julia W. immer wieder mit ihrer Theorie die Öffentlichkeit. Eine Analyse von DNA-Proben zeigte, dass Julia W. nicht das biologische Kind von Kate und Gerry McCann sei, bestätigt eine Forensikerin in dem Verfahren. Julia ist also nicht Maddie!

Lese-Tipp: Anklage! Polen-Maddie wegen Stalkings festgenommen

epi_201860471_DPA BF_dpa 14794200DA17D5A1.jpg_Maddies Eltern erinn.jpg
Kate und Gerry McCann zeigen bei einer Pressekonferenz 2007 ein Foto ihrer Tochter Madeleine. (Archiv)
Soeren Stache; dpa

Madeleine McCann, Maddie genannt, war 2007 im Alter von drei Jahren während eines Familienurlaubs in Portugal spurlos verschwunden. Ihre Eltern aßen nur wenige Meter entfernt in einem Restaurant zu Abend. Trotz internationaler Fahndung und zahlreicher Aufrufe ihrer Eltern fehlt von dem Mädchen bis heute jede Spur.

Video-Tipp: Hauptverdächtiger im Fall Maddie äußert sich selbst

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Onlinesuche nach vermissten Kindern

Julia W. erklärt vor Gericht, sie habe eine schwierige Kindheit gehabt. Sie könne sich an Missbrauch durch ihren Stiefgroßvater erinnern. 2022 habe ihr Vater ihr erzählt, dass ihr Stiefgroßvater in Entführungen verwickelt gewesen sei. Deshalb habe sie dann selbst in Online-Datenbanken nach vermissten Personen gesucht. „Es gab nicht viele Menschen in meinem Alter, die vermisst wurden. So bin ich auf Madeleine gestoßen.“

Lese-Tipp: Sie ist nicht Maddie McCann! Wie es für Julia W. aus Polen jetzt weitergeht

Julia W.: „Ich wollte niemanden täuschen“

Die 24-Jährige leide bis heute unter psychischen Folgen des Missbrauchs, habe sich selbst verletzt und sogar versucht, sich das Leben zu nehmen. Die Polin erklärt: „Ich wollte niemanden täuschen. Ich wollte nur die Wahrheit über meine Herkunft erfahren.“

Das Gericht prüft jetzt weiter, ob Julia W. tatsächlich die McCann-Familie belästigt hat oder selbst Opfer einer psychischen Ausnahmesituation war. Ein Urteil wird in den kommenden Wochen erwartet. (mho)

Hier findet ihr Hilfe in schwierigen Situationen

Solltet ihr selbst von Suizidgedanken betroffen sein, sucht euch bitte umgehend Hilfe. Versucht, mit anderen Menschen darüber zu sprechen! Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch die Möglichkeit, anonym mit anderen Menschen über eure Gedanken zu sprechen. Das geht telefonisch, im Chat, per Mail oder persönlich.

Wenn ihr schnell Hilfe braucht, dann findet ihr unter der kostenlosen Telefon-Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 Menschen, die euch Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.

Verwendete Quellen: Sky News, dpa, AFP