Verurteilter Sexualstraftäter muss überwacht werden Christian B. aus der Haft entlassen – was heißt das für die Polizei in Neumünster?

Die frühere BKA-Ermittlerin Rebecca K. zahlte für Hauptverdächtigen im Fall Maddie Christian B. eine Strafe – und ermöglichte so seine mögliche vorzeitige Entlassung.
Christian B. gilt immer noch als Hauptverdächtiger im Fall Maddie.
Reuters
von Katrin von Danwitz, Nicole Ide und Johanna Grewer

Der Hauptverdächtige im Fall Maddie ist wieder frei.
Für die Polizei in Neumünster bedeutet das vor allem viel Arbeit. Sie müssen Christian B. jetzt überwachen. Das sei ein „Heidenaufwand“, erklärt Thomas Jungfer, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft Hamburg im RTL-Interview.

Thomas Jungfer, der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft Hamburg
Thomas Jungfer von der Deutschen Polizeigewerkschaft Hamburg erklärt, wie viel Arbeit dei Polizei jetzt mit der Überwachung vo Christian B. hat.
RTL

Polizei Neumünster braucht viele Beamte für die Überwachung

Er sieht vor allem organisatorische Probleme. Denn Christian B. sei relativ kurzfristig nach Neumünster gekommen. „Das heißt, irgendwo anders muss wieder Personal weggenommen werden, was dann wiederum fehlt, um andere Straftaten zu verhindern“, meint der Experte.

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Eine Person zu überwachen sei zeit- und kostenaufwendig. „Man braucht Personal. Man braucht viel Personal, weil natürlich dementsprechend die Menschen auch ausgetauscht werden müssen, die die Person bewachen.“ Die Kosten dafür trage der Steuerzahler.

Christian B. trägt eine Fußfessel

Zusätzlich zur Überwachung durch die Polizei muss Christian B. eine elektronische Fußfessel tragen. Das wurde richterlich angeordnet. Die Daten dieses Geräts würden nicht bei der Polizei überwacht, sondern in einer Zentrale, erklärt Jungfer. Wenn B. damit irgendwo hingehen sollte, wo er nicht hingehen darf, wird ein Alarm ausgelöst und die Polizei informiert.

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Der Gewerkschafter vermutet, dass diese doppelte Überwachung vor allem zur Gefahrenabwehr angeordnet wurde. „Weil man noch nicht weiß, wo er jetzt genau unterkommt, muss er jetzt halt doppelt überwacht werden, damit man gewisse Gefahren für ihn und natürlich auch für die Bevölkerung ausschließen kann.“ Denn nicht jeder wird nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis so streng kontrolliert. Dafür müssten Personen schon besonders auffällig sein oder besonders schwere Straftaten begangen haben.

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Christian B. wurde in Neumünster untergebracht

Die Stadt bestätigte auf RTL-Anfrage, dass B. sich in Neumünster obdachlos gemeldet habe und er daraufhin untergebracht worden sei. Die Menschen vor Ort haben ein mulmiges Gefühl. Christian B. wurde schon in einer Pizzeria und in einem Laden gesehen. Er habe dort seine Fußfessel gezeigt und erklärt, dass er auf der Suche nach einer Wohnung sei.

Verwendete Quellen: Eigene RTL-Recherchen