Ex-Kollegen kämpften um Leben ihres Kumpels„Jochen konnten wir leider nicht mehr helfen“

Bei dem Toten handelt es sich um einen bekannten Chef- und Notarzt, der selbst mit dem Rettungshubschrauber zu schweren Unfällen eilte.
Bei dem Toten handelt es sich um einen bekannten Chef- und Notarzt, der selbst mit dem Rettungshubschrauber zu schweren Unfällen eilte.
ZVg

„Fly high, lieber Jochen“
13 Jahre fliegen Dr. Jochen Hinkelbein und das Team des Rettungshubschraubers Christoph Rheinland gemeinsam zu Einsätzen, um erkrankten und verletzten Menschen zu helfen. Doch nur wenige Wochen nachdem der 51-Jährige seine letzte Schicht in und um Köln fliegt, wird seinetwegen der Rettungshelikopter alarmiert.

„Traurige Tage liegen hinter uns“: Rettungshubschrauber-Crew soll Ex-Kollegen nach Flugzeugabsturz retten

Am Freitagnachmittag (23. März) steigen der Arzt Dr. Jochen Hinkelbein und seine sechsjährige Tochter in die „Bonanza“ am Flugplatz in Bonn-Hangelar in NRW. Doch bereits nach kurzer Zeit kommt es zum tragischen Absturz der Maschine – und alarmiert werden ausgerechnet seine Kollegen. Eine absolute Ausnahmesituation für das eingespielte Team des Rettungshubschraubers, wie die Feuerwehr Köln und die ADAC-Luftrettung nun in einem gemeinsamen und sehr emotionalen Instagram-Post schreiben.

Flugzeugabsturz bei Sankt Augustin: Vater stirbt, Tochter (6) überlebt schwer verletzt
Das Flugzeug liegt nach dem Absturz auf einem Feld.
Benjamin Westhoff/dpa

„Traurige Tage liegen hinter uns. Professor Dr. Hinkelbein – unser Jochen – war mehr als ein Jahrzehnt lang festes Crewmitglied unseres Intensivtransporthubschraubers ,Christoph Rheinland’, den wir alle nur liebevoll ,Kölsch Mädche“ nennen’, heißt es in dem Beitrag. Als Oberarzt rettete er dabei zahlreiche Leben.

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Wegen IHR geben sie nicht auf

Doch für seine Kollegen ist der 23. März alles andere als ein Routineeinsatz! „Wenn wir, wie am Freitag, den eigenen Kolleg*innen helfen müssen – Christoph Rheinland war nach dem Unglück in Sankt Augustin im Einsatz – ist das für uns alle eine ganz besondere Herausforderung.“ Besonders hart: Der 51-jährige Chef- und Notarzt ist bereits tot, als der Rettungshubschrauber an der Unfallstelle eintrifft. Der Motorraum steht in Flammen.

In diesem heftigen Moment gibt es jedoch einen Lichtblick für die Kollegen von Dr. Jochen Hinkelbein, wie sie in dem Insta-Beitrag erklären: Denn mit letzter Kraft und schwer verletzt kann sich die sechsjährige Tochter des Arztes aus dem Flugzeug-Wrack retten. „Jochen konnten wir leider nicht mehr helfen, die Besatzung von Christoph Rheinland hat sich jedoch um seine Tochter gekümmert und sie in eine Klinik begleitet.“ Infos zum aktuellen Gesundheitszustand des Mädchens gibt es nicht. Aber: „Seiner Tochter wünschen wir eine möglichst rasche Genesung“, heißt es in dem jetzigen Beitrag.

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„Fly high, lieber Jochen“: Ex-Crew nimmt nach Flugzeugabsturz in NRW Abschied von Piloten

Mit dem Post will die Crew des Rettungshubschraubers aber auch Abschied von ihrem geschätzten ehemaligen Kollegen und Freund nehmen! Noch im Januar seien sie gemeinsam mit dem 51-Jährigen auf Einsätze geflogen. „Jochen war Notfallmediziner aus Leidenschaft. Wir haben seine professionelle, ruhige, besonnene und unaufgeregte Arbeitsweise geschätzt, mit der er so manche komplexe medizinische Situation kompetent gemeistert hat.“

„Sein tragischer und viel zu früher Tod hinterlässt uns noch immer fassungs- und sprachlos“, schreiben die Feuerwehr Köln und die ADAC-Luftrettung. „Unsere aufrichtige Anteilnahme und unser tiefes Mitgefühl gelten seiner Frau, seiner Familie, seinen Freund*innen und Kolleg*innen. Wir sind in Gedanken bei Euch und wünschen Euch für die kommende schwere Zeit viel Kraft.“ Beendet wird der Post mit den Worten „Fly high, lieber Jochen“ und „Mach et joot“. (jow)