Millionenerbin im RTL-Interview Marlene Engelhorn verteilt 25 Millionen Euro und sagt: „Es fühlt sich wunderbar an, zu teilen“
25 Millionen Euro aus ihrem Vermögen werden verteilt – doch die Erbin entscheidet selbst nicht mit.
Ein Bürgerrat trifft sich über mehrere Wochen hinweg und entscheidet, wer die Millionen aus dem Erbe von Marlene Engelhorn bekommt. Sie selbst mischt sich da ganz bewusst nicht ein.
Ging nicht darum, dass „ich am Ende bekomme, was ich gerne hätte”
„Ich habe mich komplett rausgenommen, weil es ja nicht darum ging, einen großen Prozess aufzusetzen, damit ich am Ende bekomme, was ich gerne hätte, sondern mir ging es ehrlich darum, diese Macht abzugeben“, beschreibt die 31-Jährige im RTL-Interview den Prozess. Ein Bürgerrat aus 50 repräsentativ ausgewählten Menschen in Österreich sammelt über Wochen hinweg Vorschläge - und entscheidet schließlich, welche Projekte und Organisationen Geld bekommen. Der jungen Erbin war es wichtig, „dass ich dort von den Bürger:innen in Wahrheit erfahren darf, was repräsentativ für die Gesellschaft als wichtig erachtet wird.“
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Engelhorn spricht nicht von Spende
Marlene Engelhorn stammt aus einer reichen Industriellenfamilie. Das Unternehmen Boehringer Mannheim wurde 1996/‘97 verkauft und daraus ergibt sich das Vermögen, heißt es auf der Webseite des Bürgerrats, der ihr Geld nun verteilt. Sie selbst spricht übrigens nie von einer Spende. „Wenn Vermögen ungleich verteilt ist, wie zum Beispiel bei mir, dass es durch eine Erbschaft einfach bei mir landet, einfach so, nur weil ich geboren bin, dann möchte ich anerkennen, wo es herkommt und es zurückgeben. Deswegen sage ich rückverteilen und nicht spenden“, erklärt sie im Interview.
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Marlene Engelhorn: „Und dann werde ich so wie 99 Prozent der Gesellschaft arbeiten müssen”
Arm werde sie durch die Verteilung ihrer 25 Millionen nicht, sagt die 31-Jährige. Sie habe ein Übergangsbudget, um ins Berufsleben zu wechseln. „Und dann werde ich so wie 99 Prozent der Gesellschaft arbeiten müssen. Also wie fühlt sich das an, endlich normal und demokratisch zu sein? Ehrlicherweise ganz fantastisch.“
Ihr sei aber auch klar, dass sie zwar ihr Vermögen verteilen könne, nicht aber ihre Privilegien. „Ich kann nicht rückverteilen, dass ich einen Pass aus dem globalen Norden habe und weiß bin“, sagt sie. Außerdem sei sie Teil einer wohlhabenden Familie, die ihr ein Sicherheitsnetz biete.
Auf die Frage nach ihrer persönlichen Zukunft und ob sie politische Ambitionen habe, antwortete Engelhorn, dass sie kein Mandat anstrebe. Sie sagte aber: „Ich werde mich wahrscheinlich für immer mit dem Thema Verteilungsgerechtigkeit beschäftigen.“