Dem Kampf gegen die Geldwäsche sei Dank Diese Protzkarre gehört jetzt dem Staat

Dieses Auto beschlagnahmten bayerische Ermittler für eine Behörde im Ausland.
Dieses Auto beschlagnahmten bayerische Ermittler für eine Behörde im Ausland.
Peter Kneffel/dpa

Der Schlitten auf dem Foto gehört uns allen!
Den hat nämlich der Staat beschlagnahmt. Und der besteht ja bekanntlich aus uns allen. In Besitz genommen wurde das Auto neben vielen weiteren Luxusgütern aus schmutzigen Geschäften beim Kampf gegen die Geldwäsche.

Jedes Jahr werden in Deutschland 100 Milliarden Euro schmutziges Geld gewaschen

Diesen Kampf will das Land Bayern weiter verstärken, wie es jetzt erklärte. Die Zahl der Geldwäsche-Fälle sei in den vergangenen Jahren „enorm gewachsen”, sagte Generalstaatsanwalt Reinhard Röttle. Laut Justizminister Georg Eisenreich (CSU) schätzt die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) die Summe, die allein in Deutschland gewaschen wird, auf bis zu 100 Milliarden Euro im Jahr.

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Justizminister Georg Eisenreich (l.)und Innenminister Joachim Herrmann (r.) mit einem beschlagnahmten Luxusauto

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Dahinter stecken nach Angaben der Ermittler Drogendealer, Internetbetrüger, Menschenhändler - oder Unterstützer von Terroristen. Röttle sprach von der „Veredlung der Tatbeute zu sorgenfrei genießbarem Reichtum”. Um es ihnen schwerer zu machen, wurden die Zuständigkeiten der bisherigen Zentralstelle für Vermögensabschöpfung ausgeweitet. Sie soll künftig auch Geldwäsche-Fälle aufklären. Denn vielfach hängt beides zusammen.

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Wenn beispielsweise jemand mit einer großen Menge Bargeld oder sogar Gold im Wert von drei Millionen Euro auf einer Autobahnraststätte erwischt wird - so geschehen im Herbst 2023 auf der A3 bei Deggendorf -, dann haben Ermittler die Möglichkeit, dieses Geld zu beschlagnahmen, auch wenn unklar ist, woher es stammt.

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Minister will Luxusauto nicht: „Ich habe drei Kinder. Wir brauchen einen Sharan”

Laut Innenminister Joachim Herrmann (CSU) verzeichnete die Polizei in Bayern im vergangenen Jahr rund 9.000 Meldungen wegen Geldwäsche und schöpfte etwa 71 Millionen Euro Vermögenswerte ab. Sollten die Opfer der kriminellen Taten nicht gefunden werden, fließen die Vermögenswerte übrigens in die Staatskasse.

Und diese Vermögenswerte beinhalten nicht nur Geld und Gold - sondern auch Luxusgegenstände wie teure Autos, edle Uhren oder eine Whiskeyflasche aus Gold. Der Justizminister könnte nach eigenen Angaben mit Luxusautos wie denen, die bayerische Ermittler unlängst in einem Amtshilfeverfahren beschlagnahmten, nichts anfangen. „Ich habe drei Kinder”, sagte Eisenreich. „Wir brauchen einen Sharan.” (uvo; dpa)