„Für die Zeit der Aufklärung”
Sexuelle Übergriffe im Freibad Gelnhausen – Leiter vorerst freigestellt

Hat der Schwimmbad-Chef zu spät oder nicht richtig gehandelt?
Vier Männer aus Syrien sollen mehrere Mädchen im Freibad in Gelnhausen sexuell belästigt haben. Der CDU-Bürgermeister der Stadt hat nun zunächst den Leiter des Barbarossabads aus dem Verkehr gezogen. Der Mann hatte gesagt, die jungen Frauen seien nach den ersten Beschwerden ins Becken zurückgeschickt worden.
Stadt Gelnhausen mit drastischem Schritt
Der Schwimmbad-Chef hatte in der Sendung „hessenschau” berichtet, dass mehrere Frauen sein Team auf sexuelle Übergriffe aufmerksam gemacht hätten. Er sagte in dem TV-Beitrag: „Wir wurden [...] angesprochen von einer kleinen Mädchengruppe. Daraufhin haben wir erstmal die Damen, die jungen Damen, versucht zu beschwichtigen, bisschen zu beruhigen.” Die Gruppe habe die Beschuldigten zwar beschreiben können. Man habe aber nicht feststellen können, wo und ob die Mädchen und jungen Frauen angefasst worden waren. Der Badleiter sagte weiter: „Deswegen haben wir sie [die mutmaßlichen Opfer, Anm. d. Red.] erst nochmal – mit dem Hinweis, macht euch bemerkbar, lautstark bemerkbar, wenn wieder etwas ist – ins Wasser zurückgeschickt.” Im Anschluss habe man zwei Beschuldigte aus dem Becken herausgeholt und mit ihnen gesprochen.

Jetzt hat die Stadt Gelnhausen personelle Konsequenzen aus den Vorfällen gezogen. „Die Badleitung wurde für die Zeit der Aufklärung aus Fürsorgegründen in andere Hände gelegt”, teilte die Stadt mit. Sie liege nun bei der stellvertretenden Leitung, erklärte ein Sprecher. Von einer Absetzung der bisherigen Leitung ist den Angaben zufolge aber nicht die Rede. „Die Badleitung wurde nicht freigestellt”, betonte die Stadt.
Sexuelle Belästigung im Barbarossabad Gelnhausen machte bundesweit Schlagzeilen: Syrische Männer unter Tatverdacht
Die Vorfälle sollen sich am 22. Juni ereignet haben. Die Ermittler gehen derzeit von acht weiblichen Opfern im Alter von 11 bis 16 Jahren aus. Tatverdächtig sind vier syrische Männer im Alter von 18 bis 28 Jahren. Sie wurden vorübergehend festgenommen, sind aber wieder auf freiem Fuß.
Hessens Innenminister fordert Abschiebung

Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU) hatte erklärt: „Ich finde es unerträglich, dass sich die Tatvorwürfe gegen vier syrische Männer richten, die in unserem Land Schutz gesucht haben.” Die im Raum stehenden Vorwürfe dürften nicht verallgemeinert werden, sagte er. Wer aber als Asylbewerber Sexualstraftaten in Schwimmbädern begehe, habe aus seiner Sicht kein Recht, in Deutschland zu bleiben, sagte Poseck. (mit dpa)
Für den Badleiter und die tatverdächtigen Männer gilt die Unschuldsvermutung .