Oma, Opa und Enkel von Wassermassen fortgerissen
Ein letztes Foto vor dem Tod – nur Megan überlebt diese Katastrophe

Panisch rufen sie um Hilfe, doch niemand kann sie retten.
Dieses Bild ging um die Welt: Menschen klammern sich auf einem Hausdach fest, um sie herum unfassbare Mengen an Wasser. Es ist das letzte Foto, das Megan Drye von ihrem Sohn, ihrer Mutter und ihrem Vater gemacht hat. Doch auch ohne Foto wird die junge Mutter diese Szene wohl immer im Gedächtnis haben. Denn nur wenige Augenblicke später gibt das Dach nach – und Micah, Michael und Nora werden von den Wassermassen fortgerissen. Zum ersten Mal spricht Megan nun mit der New York Post über den Albtraum, den sie wohl niemals vergessen wird.
Familie aus Asheville rettet sich noch aufs Hausdach
Megan Drye hört noch die Hilferufe ihres 7-jährigen Sohns Micah. Dann wird er zusammen mit seinen Großeltern von den Fluten, die als Folge des Hurrikans Helene entstehen, weggespült. „Jesus, rette mich!“, hört sie, dann verstummen die Rufe. Drye, ihre Eltern Michael (73) und Nora (73), Sohn Micah und der Familienhund haben sich zuvor noch auf ihr Hausdach gerettet. Doch als der nahe gelegene Fluss immer höher steigt, beginnt auch ihr Haus sich langsam zu bewegen.
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„Wir fingen an, im Wasser zu treiben. Das Haus brach auseinander“, erinnert sich Drye. Die vier klammern sich an das, was vom Dach übrig geblieben ist, aber ein Gewirr von Stromleitungen zieht sie ins Wasser. Es ist das letzte Mal, dass Megan ihren Sohn lebend sieht. Sie und ihr Vater verfangen sich in den Ästen eines Baumes, als sie ihre Mutter vorbeitreiben sieht. Nora versucht, den Kopf über Wasser zu halten und schreit: „Michah ist da hinten!“
„Ich habe versucht, mich von diesem Baum zu befreien, um zu meinem Sohn zu gelangen, aber ich saß fest. Jedes Mal, wenn ich losließ, drückte mich das Wasser zurück. Ich hatte keine Chance, zurückzuschwimmen“, schildert Megan die traumatische Situation.
Im Video: Hurrikan Helene im Vorher-Nachher-Vergleich
„Als ich im Krankenhaus ankam, herrschte Chaos“
Sie wird von ihrem Vater weggeschwemmt, lässt den Rucksack los, in dem sich ihr kleiner Hund befindet. Sie zwängt sich zwischen zwei Schiffscontainer, während das Wasser auf sie einprasselt wie „Ozeanwellen gegen eine Klippe“.
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Drye wird schließlich von einem Polizisten entdeckt, der den Verkehr auf einer nahe gelegenen Brücke regelt. Es beginnt ein stundenlanger Kampf ums Überleben, während die Retter sich bemühen, sie zu erreichen. Wie durch ein Wunder kann sich Megan vom Dach eines Containers aus auf die Brücke retten. Die junge Mutter kommt so schnell es geht in eine Klinik. „Als ich im Krankenhaus ankam, herrschte Chaos. Ein totales Chaos“, erinnert sie sich. Sie ist in großer Sorge um ihren Sohn, konnte er sich wie sie selbst irgendwie retten? Tage später erreicht sie die traurige Gewissheit.

Megan betet für Hurrikan-Opfer
Als sich die Wassermassen schließlich zurückziehen, sind vom Haus ihrer Eltern nur ein paar Ziegelsteine übrig. Rettungskräfte finden Tage später die Leichen ihres Vaters und Sohnes. Weitere acht Tage vergehen, bis sie die Überreste ihrer Mutter finden. „Meine dickköpfige Mutter, die so temperamentvoll ist, hatte ihren Rucksack bei sich, damit sie identifiziert werden konnte“, berichtet Megans Schwester Jessica der New York Post.
Während Megan und ihre Schwester zumindest traurige Gewissheit haben, wissen viele Flutopfer nicht, wo ihre Angehörigen sind. Mindestens 200 Menschen sind durch Hurrikan Helene, der Ende September über Teile der USA hinwegzog, ums Leben gekommen. „Und ich möchte wirklich um Gebete für die Menschen bitten, die im Moment vom Hurrikan Milton betroffen sind und die dasselbe durchmachen wie wir“, fügt sie hinzu. „Das ist die Botschaft, die ich senden möchte: Gottes Gnade, die uns Hoffnung gibt.“ (xes)