Düsseldorfer Parkhaus-Kunde entdeckt Jungen
Pflegemutter lässt Kleinkind (1) stundenlang allein im Auto und geht shoppen

Er schreit verzweifelt, eingesperrt im stickigen Auto.
Seine Pflegemutter? Geht währenddessen shoppen. Erst die Polizei rettet das kleine Kind – und schlägt dafür die Scheibe ein.
Kind schreit um Hilfe
Am Dienstagmorgen (2. September) parkt eine Frau aus Siegen ihren Dacia im Parkhaus am Martin-Luther-Platz in Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen). Im Auto: ihr einjähriger Pflegesohn. Doch anstatt ihn mitzunehmen, geht die 36-Jährige in aller Ruhe einkaufen. Nach rund eineinhalb Stunden bemerkt ein Kunde der Schadow-Arkaden den weinenden Jungen und informiert den Serive-Punkt des Einkaufscenters. Dieser alarmiert umgehend den Wachdienst und die Polizei.
Video-Tipp: So heiß wird es im Auto wirklich - der erschreckende Selbsttest
Polizei schlägt Autoscheibe ein
Als die Beamten eintreffen, erkennen sie sofort die Gefahr: Es ist warm und stickig im Parkhaus, das Kind sitzt allein im verschlossenen Wagen. Mit einem Nothammer schlagen die Polizisten die Scheibe ein und befreien den Kleinen. „Wenn wir jetzt auf einen Schlüsseldienst oder ähnliches gewartet hätten, hätte das eventuell die Gesundheit des Kindes erheblich gefährdet“, erklärt Polizeisprecher Markus Seitz im RTL-Interview.
„Durch die stickige Luft im Auto, es wird kein Sauerstoff hinzugeführt, kann es im schlimmsten Fall natürlich passieren, dass ein Kind ersticken kann. Da war schneller Rat teuer.” Ein Rettungswagen bringt das Kind zur Untersuchung in ein Krankenhaus. Dort geben die Ärzte schließlich Entwarnung – er ist unverletzt.

Pflegemutter taucht erst Stunden später auf
Währenddessen suchen die Einsatzkräfte fieberhaft nach der Pflegemutter. Sogar Durchsagen in dem Einkaufszentrum bringen keinen Erfolg. Erst als die Polizei das Auto drei Stunden später abschleppen lassen will, taucht die 36-Jährige wieder auf. „Ein kurioser Zufall. [...] Sie machte gegenüber den Kollegen die Angaben, dass sie das Fahrzeug nur kurzzeitig verlassen wollte, dann leider aber die Orientierung verloren und das Fahrzeug nicht wiedergefunden hat”, so Markus Seitz.
Lese-Tipp: Hitzetod im Kindersitz – diese Technik soll die Gefahr eindämmen
„Aus Sicht der Polizei ist das natürlich ein verantwortungsloses Verhalten der Mutter. Wir appellieren zu keiner Zeit, Kleinkinder im Auto zu lassen, auch nur, wenn sie kurz schlafen, sondern sie jederzeit beim Verlassen des Fahrzeugs mitzunehmen“, mahnt der Polizeisprecher. Gegen die Frau laufe nun ein Verfahren wegen Verletzung der Fürsorgepflicht. Auch der Kinderschutzdienst der Stadt Düsseldorf sei eingeschaltet und übernehme die weitere Betreuung des Kindes.
Verwendete Quellen: Polizei, eigene RTL-Recherche