Vier Minuten, die einen Traum zerstörten
Kreuzfahrt geplatzt! Enkelin und Oma bleiben schluchzend am Hafen zurück

„Es war ein absoluter Albtraum!“
Auf einer zweiwöchigen Kreuzfahrt mit ihrer 15-jährigen Enkelin Leila wollte Anne Conway (75) wertvolle „Erinnerungen sammeln“. Doch der Traum zerplatzte unmittelbar, bevor es losgehen sollte. Schuld war ein ganz schlechtes Timing - denn die Entscheidung, ob das Schiff mit oder ohne die beiden Frauen ablegt, hing an gerade einmal vier Minuten! Was ist passiert?
Nur ein Detail übersehen - Traumreise endet, bevor sie überhaupt begonnen hat
Am Sonntag, dem 21. Juli wollte das Oma-Enkelinnen-Duo Leila (15) und Anne Conway (75) zu einer einmaligen Kreuzfahrt mit der Queen Mary 2 aufbrechen. So wie es Anne bereits vor 15 Jahren mit ihrer anderen Enkelin Bethany (28) gemacht hatte. Nach New York und wieder zurück nach Southampton sollte es für die beiden gehen, wie Kennedy News and Media berichten. Es heißt, die 75-Jährige hatte gehofft, mit ihrer 15-jährigen Enkelin „Erinnerungen zu sammeln“, solange sie „noch fit genug dafür ist“.
Über ein Jahr lang habe Anne diese Reise geplant. Und nur, um sich und ihrer Enkelin diesen Traum erfüllen und sich die 3.934 Pfund (etwa 4.660 Euro) für die Kreuzfahrt leisten zu können, habe sie weiter in Teilzeit als Krankenschwester gearbeitet. Doch bei all der Planung ist der 75-Jährigen ein so wichtiges Detail entgangen. Eine Unaufmerksamkeit, die sie am Ende fast ihren gesamten Traum gekostet hätte.
Fehlende Genehmigung? Da kennt die Reederei kein Pardon!
Wie es heißt, hätten Großmutter und Enkelin auf dem Schiff einchecken wollen, als in Southampton ankamen. Doch dem Personal sei bei der Kontrolle der Papiere aufgefallen, dass Leila kein gültiges Visum für die USA besitze - ein sogenanntes Electronic System for Travel Authorization (kurz ESTA). „Ich wusste, dass ich ein ESTA benötige, aber ich dachte, ich hätte irgendwo gelesen, dass Kinder unter 16 Jahren kein ESTA brauchen, wenn sie in Begleitung eines Erwachsenen reisen. Aber das habe ich offensichtlich falsch verstanden”, erklärt Anne im Nachhinein.
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Die Familie habe gleich am Hafen versucht, das nötige Dokument online zu beantragen. Doch wie es heißt, habe man die Urlauber erst an Bord lassen wollen, wenn die Genehmigung seitens der US-Behörden vorliegt. „Ich habe zweimal gefragt: ‘Heißt das, dass wir vielleicht nicht an Bord kommen? Und sie sagten: ‘Nein, keine Sorge, dazu wird es nicht kommen’”, erinnert sich Anne.
Doch die schlimmsten Befürchtungen sollten sich kurze Zeit später bewahrheiten.
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Mieses Timing: Einreiseerlaubnis kommt vier Minuten zu spät!
„Das Schiff sollte um 17.00 Uhr abfahren, und die ESTA-Bescheinigung kam um vier Minuten nach fünf.“ Zwar habe das Schiff noch immer angelegen, doch die Brücke wurde bereits hochgezogen. „Ich konnte nichts mehr tun.” Leila und Anne hätten einfach nur da gestanden und schluchzend dabei zugesehen, wie das Kreuzfahrtschiff den Hafen ohne sie verlässt. „Ich weinte auf dem Heimweg und die ganze Nacht”, so die 75-Jährige. Und weiter: „Ich habe mich auf die Reise gefreut. Bethany hat es geliebt. Sie hat diese schönen Erinnerungen. Ich wollte das mit Leila wiederholen.“
Auch die 15-jährige Leila habe es schwer getroffen, dass sie die langersehnte Reise mit ihrer Großmutter nicht antreten konnte. „Als ich erfuhr, dass wir nicht mehr fahren würden, war ich traurig”, erzählt sie im Interview mit Kennedy News and Media. Sie habe sich so sehr auf die Galaabende an Bord gefreut, bei denen sie schicke Kleider tragen wollen.
Happy End dank zahlreicher Spender
Doch die traurige Geschichte sollte sich nochmal zum Guten wenden - dank der schnellen Reaktion von Enkelin Bethany. Als diese den Ernst der Lage erkannte, habe sie unverzüglich eine Spendenseite eingerichtet, auf der sie die rührende Geschichte teilte. Und dank der Großzügigkeit zahlreicher Menschen kamen innerhalb von 24 Stunden 1.720 Pfund (etwas über 2.000 Euro) zusammen. „Ich bin völlig überwältigt und erstaunt über die Freundlichkeit und Großzügigkeit so vieler Menschen”, sagt Anne über den Erfolg des Spendenaufrufs. Mit dieser Summe könne sie immerhin die Hälfte der Kosten für Flüge nach New York, sowie Hotelübernachtungen bezahlen.
Denn man habe sich mit der Reederei einigen können, dass Leila und Anne in New York verspätet das Kreuzfahrtschiff betreten und wenigstens an der zweiten Hälfte der Reise teilnehmen können. „Ich bin froh, dass [Leila] wenigstens die Hälfte davon erlebt. Das ist besser, als die ganze Sache abzuschreiben. Ich glaube, sie wird es sehr genießen“, freut sich die Großmutter über den glimpflichen Ausgang der Geschichte.
Wie Kennedy News and Media schreibt, habe sich auch die Reederei zu dem Vorfall geäußert. Demnach tue es einem „sehr leid zu hören, dass diese Gäste nicht an Bord der Queen Mary 2 in Southampton gehen konnten“. Doch man erklärt auch: „Wir bitten unsere Gäste, sich vor Antritt der Reise zu vergewissern, dass sie über die entsprechenden Reisedokumente (einschließlich ESTAs) verfügen, und leider können wir Gäste ohne die korrekten Dokumente nicht aufnehmen.“
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Man hoffe nun jedoch, „dass die Gäste auf der Rückreise von New York nach Southampton eine wunderbare Erfahrung an Bord des Schiffes machen werden”. Das wünschen wir ihnen auch! (vho)