Auf Instagram hat sie 165.000 Fans

Mit 17 Jahren Vollwaise: Heute fährt Motorrad-Influencerin für ihre Eltern!

Motorrad-Influencerin Nina Londschien fährt mit ihrem Bike gerne durch Köln und Umgebung und lässt sich dabei fotografieren.
Auf ihrer „Ducati Panigale V4” fährt Nina Londschien durch Köln und Umgebung
@nanaxyda
von Lina Schäfer

„Ich bin keine, die nur rumposiert und durch die Stadt tuckert“
Motorräder sind nur was für Männer? Das hat Nina Londschien früher auch gedacht. Jetzt kann sie sich ein Leben ohne ihr Bike gar nicht mehr vorstellen. Das Freiheitsgefühl will sie auch anderen vermitteln. Dafür postet sie täglich Bilder und Videos auf ihrem Instagram-Account – und zieht mittlerweile 165.000 Menschen mit.

Schwere Schicksalsschläge: Nina fährt für ihre verstorbenen Eltern

Schon als Kind fährt Nina bei ihrem Papa hinten auf dem Tank mit. Als sie sechs Jahre alt ist, ändert sich alles: Ihr Vater verstirbt bei einem Flugzeugabsturz und ihre Mutter fängt ihm zuliebe mit dem Motorradfahren an.

Als Nina dann später den Autoführerschein macht, möchte ihre Mama sie auch fürs Motorrad begeistern. „Meinetwegen. Schadet ja nicht“ denkt sich Nina und hat letztendlich mehr Spaß als gedacht. Doch die Leidenschaft entflammt erst so richtig nach dem nächsten traurigen Schicksalsschlag. Ihre Mutter bekommt eine Krebsdiagnose und stirbt als Nina gerade einmal 17 Jahre alt ist. „Dann habe ich mich richtig reingehängt, weil ich das in Gedanken an meine Eltern gemacht habe“, sagt die Influencerin im RTL-Interview.

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Gegen die Klischees: „Anzügliche Bilder gehen für mich gar nicht“

Motorradfahren und Frauen – da denken viele sicherlich direkt an Latex, aufreizende Posen und ganz viel Haut. Doch genau dieses Klischee möchte Nina Londschien nicht erfüllen. Und deswegen sind anzügliche Postings für sie ein No Go! „Ich will nicht, dass die Männer alle geiern, da habe ich keine Lust drauf.”

Trotzdem erlebt sie oft, dass ihre Bilder sexualisiert werden: „Eine Frau auf dem Motorrad hat halt für viele Männer automatisch einen sexy Touch, egal wie man darauf sitzt oder was man anhat. Das kann man nicht umgehen“, weiß die 21-Jährige. Aber sie will sich auch nicht verstellen. Ihr ist es wichtig, dass die Bilder ihr selbst gefallen und sie ihrem sportlichen Style treu bleibt.

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Ihr Gesicht bleibt ein Geheimnis

Außerdem möchte Nina Londschien nicht sich selbst, sondern das Motorrad in den Vordergrund stellen. Deshalb hat Nina auf allen Fotos und Videos einen treuen Begleiter: ihren Motorradhelm. Den trägt sie, um ihr Gesicht zu verdecken. Das hat einen bestimmten Grund: Sie findet die Bilder ohne Gesicht ansprechender. „Sonst ist es das erste, wo man hinguckt. Das ist die Konditionierung des Menschen. Aber wenn man einen Helm trägt, dann lenkt man ein bisschen davon ab“, sagt die Leverkusenerin.

Und auch ihre Follower hält sie mit dem Geheimnis bei Laune. Die sind ziemlich neugierig, wer sich hinter dem Visier verbirgt. „Ich bekomme dazu fast täglich Nachrichten. Die warten richtig darauf und irgendwie finde ich das auch lustig.”

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Nina trägt auf allen Bildern ihren Motorrad-Helm. Auf manchen Postings sind ihre braunen Augen sichtbar.
Auf manchen Bildern sind Ninas Augen zu erkennen. Doch ihren Helm hat sie auf Instagram noch nie abgesetzt
@nanaxyda

Den Respekt von Männern muss sie sich erkämpfen

Nina hat mit ihren 165.000 Followern in der Motorrad-Szene ein klares Statement gesetzt. Trotzdem nehmen sie nicht alle ernst. Besonders Männer haben ihr gegenüber oft fiese Vorurteile: „Die Grundeinstellung ist: Männer können fahren und Frauen nicht – da machen die sich sehr gerne drüber lustig. Die denken, dass wir Frauen nur durch die Gegend tuckern.“

Doch das passt ganz und gar nicht zu der 21-Jährigen. Sie liebt es durch das Gelände zu brettern oder sich knieschleifend in scharfe Kurven zu legen. „Wenn den Männern dann auffällt, dass ich wahrscheinlich schneller bin, kratzt denen das schon ein bisschen am Ego“, weiß Nina Londschien.

Ein Vorbild für andere Frauen

Nicht überall auf der Welt können Frauen ohne Einschränkungen aufs Motorrad steigen. Das wird Nina Londschien immer wieder bewusst. Zuletzt hat ihr eine Frau aus einem arabischen Land geschrieben, die dort kein Motorradfahren darf. „Sie hat erzählt dass es ihr allergrößter Traum ist und sie hatte mich auch als Profilbild. Das fand ich total süß”, berichtet Nina.

„Irgendwann werde ich auch Motorrad fahren”, habe ihr die Frau hoffnungsvoll mitgeteilt. Nina freut sich, dass sie mit ihren Postings andere glücklich machen kann. Viele fragen sie auch nach Tipps zur passenden Ausrüstung oder erkundigen sich nach speziellen Fahrtechniken.

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Die 21-Jährige arbeitet hauptberuflich im Öffentlichen Dienst. Eigentlich könnte sie auch mit ihrem Instagram-Account viel Geld verdienen, aber sie macht ganz bewusst keine klassische Werbung. „Für mich ist das nur ein Hobby und ich möchte keine Verpflichtungen haben”, sagt sie. Trotzdem lässt sie sich von Unternehmen teilweise Produkte zuschicken. Aber immer mit der Bedingung, dass sie ihre ehrliche Meinung teilt. „Dann müssen sich die Firmen ganz genau überlegen, ob es denen das wert ist“, sagt Nina.