„Ich kann da jetzt nicht losheulen”Luisa Neubauer spricht über den Tod ihres Vaters – und warum sie sich lange nicht getraut hat

Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer bleibt trotz Grünen-Einbußen bei der Europawahl optimistisch.
Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer hat sich lange nicht getraut, über ihren Vater zu sprechen.
Hendrik Schmidt/dpa

Lange Zeit hatte dieses Thema keinen Platz.
Vor neun Jahren starb der Vater von Klima-Aktivistin Luisa Neubauer, doch öffentlich darüber gesprochen hat die 29-Jährige lange nicht. Jetzt verrät sie den Grund dafür und und warum sie sich am Ende doch dazu entschloss.

„Wir wollen das Klima retten, ich kann da jetzt nicht losheulen, weil mein Vater tot ist”

Klima-Aktivistin Luisa Neubauer hat über die schwere Entscheidung berichtet, öffentlich über den Tod ihres Vaters zu sprechen. Als sie mit Anfang 20 für ihr Engagement für das Klima bekannt wurde, sei eine große Frage gewesen: „Was halten deine Eltern davon?”, erzählte die 29-Jährige im Podcast „Meine schwerste Entscheidung”.

„Ich habe von Tag eins eine Wahnsinnsangst vor dieser Frage gehabt, weil ich nicht weiß, ob ich das sagen kann, ohne zu heulen.” Neubauers Vater starb 2016, als sie 19 Jahre alt war, an Krebs.

„Und das hat natürlich überhaupt nicht gepasst. Wir wollen das Klima retten, ich kann da jetzt nicht losheulen, weil mein Vater tot ist.” Deshalb habe sie die ersten Jahre um diese offensichtliche Frage herum navigiert.

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„Als ich zwei, drei Tage später wiederkam, war er nicht mehr da”

Neubauer erzählt, wie sie kurz vor ihrem 20. Geburtstag für ein Wochenende nach Berlin fuhr, um Jugendbotschafterin einer Entwicklungsorganisation zu werden. Sie habe mit ihrem damals schwer kranken Vater gesprochen und gesagt, „ich bin drei Tage nicht da. So, halt durch”. Aber: „Als ich zwei, drei Tage später wiederkam, ja, war er nicht mehr da.”

Irgendwann habe sie gedacht, „das kann so nicht weitergehen” und sich dazu entschieden, darüber zu sprechen. „Obwohl ich weiß, es ist privat, es ist irgendwie ungewohnt in der deutschen Öffentlichkeit. Trauer hat wenig Platz in der Regel.” (dpa/vho)

Verwendete Quelle: dpa