Hautpflege-Trend 2025Natürlich und sanft: Sind Hydrolate die besseren Toner?

In zahlreichen Online-Shops findet man derzeit Hydrolate.
Sie sollen für einen strahlenden Teint sorgen und das mit völlig natürlichen Inhaltstoffen. Zudem werden Hydrolate auch von Menschen mit empfindlicher Haut gut vertragen. Demzufolge können sie eine echte Alternative zu herkömmlichen Gesichtswassern sein.
Was sind Hydrolate?
Hydrolate, auch als blumige Wasser oder Pflanzenwässer bekannt, sind Nebenprodukte, die während des Destillationsprozesses von ätherischen Ölen entstehen. „Während das ätherische Öl die fettlöslichen Bestandteile enthält, bleiben in den Hydrolaten die wasserlöslichen Pflanzenstoffe und eine geringe Menge an ätherischem Öl (meist < 0,05 %) enthalten”, sagt die Hautärztin Dr. Susanne Steinkraus im Interview mit RTL.de. Im Gegensatz zu ätherischen Ölen sind Hydrolate viel milder und können in der Regel ohne Verdünnung direkt auf der Haut angewendet werden. „Hydrolate enthalten bioaktive Moleküle wie Flavonoide, phenolische Verbindungen und organische Säuren. Diese Stoffe wirken antioxidativ, entzündungshemmend und antimikrobiell”, betont Steinkraus. Weiterhin sind sie alkoholfrei, was sie auch für Menschen mit empfindlicher Haut anwendbar macht.
Hydrolate werden oft als Gesichtswasser, Körperspray, Zutat in Hautpflegeprodukten oder Alternative zu ätherischen Ölen in Aromatherapie und anderen Anwendungen genutzt. Einige der beliebtesten Hydrolate sind Rosenwasser, Lavendelwasser und Kamillenwasser.
So sorgen sie für eine schönere Haut
Die Wirkung hängt laut der Hautexpertin stark von der chemischen Zusammensetzung und der Herkunftspflanze ab. Zum einen wirken sie feuchtigkeitsspendend aufgrund der Wasserbasis. Zum anderen helfen Phenole und Flavonoide dabei, freie Radikale zu neutralisieren und die Haut vor oxidativem Stress zu schützen. Entzündungshemmend wirken vor allem Kamillen- und Lavendelwasser: „Sie enthalten bioaktive Moleküle, die Rötungen und Irritationen reduzieren können”, betont Steinkraus. Hydrolate wie Hamamelis dagegen können die Poren zusammenschließen und so für ein feineres Hautbild sorgen. Auch schaden Hydrolate der Hautbarriere nicht: „Die meisten Hydrolate haben einen leicht sauren pH-Wert (um 4,5 bis 5,5), der dem natürlichen pH-Wert der Haut entspricht und das Mikrobiom unterstützt”, sagt die Hautärztin.
Zusätzlich zur Hautpflege können Hydrolate auch in Haarpflegeprodukten und als natürlicher Raumduft verwendet werden. Sie werden vor allem in der Aromatherapie zur Förderung des emotionalen Gleichgewichts eingesetzt, wobei ihre feinen Duftnoten die Laune verbessern und Stress reduzieren. Einige Hydrolate, wie das aus Orangenblüten gewonnene, finden sogar Anwendung in der Küche, um Gerichten und Getränken einen aromatischen Touch zu verleihen.
Für wen sind Hydrolate geeignet und für wen nicht?
Prinzipiell können alle Hauttypen Hydrolate verwenden. Die Hautärztin weiß auch, welche Hydrolate am besten für wen geeignet sind. Für normale bis trockene Haut empfiehlt sie Rosen- und Orangenblütenwasser: „Sie spenden Feuchtigkeit und beruhigen die Haut”. Wer unter unreiner Haut leidet, sollte lieber zu Hydrolaten wie Hamamelis oder Salbei greifen, da diese Steinkraus zufolge antibakterielle und talgregulierende Eigenschaften besitzen. Reife Haut profitiert vor allem von der zellschützenden Wirkung von Rosmarin- oder Rosenwasser.
Auch wer empfindliche Haut hat, kann Hydrolate problemlos verwenden. Allerdings gibt es einige Ausnahmen. „Bei entzündlichen Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Psoriasis sollte vorher ein Dermatologe konsultiert werden”, betont die Hautärztin. Weiterhin rät sie Allergikern davon ab: „Hydrolate enthalten pflanzliche Wirkstoffe, die bei empfindlichen Personen allergische Reaktionen auslösen können. Vor allem Kamille (enthält Bisabolol) kann problematisch sein”. Zudem ist es wichtig bei einer empfindlichen Augenpartie das direkte Sprühen in die Augen unbedingt zu vermeiden.
Wie werden die Pflanzenwasser richtig angewendet?
Damit eure Haut auch ordentlich profitiert von der Wirkung der Hydrolate, solltet ihr auch die richtige Anwendung kennen. Die Hautärztin verrät wie es geht mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung:
Reinigung: Nach der Gesichtsreinigung auf ein Wattepad geben und sanft über die Haut streichen. Die leicht sauren Hydrolate helfen dabei, den pH-Wert der Haut zu stabilisieren.
Erfrischung: Direkt aufs Gesicht sprühen (idealerweise mit einem feinen Nebel), um die Haut während des Tages zu hydratisieren.
Beruhigung nach Rasur oder Epilation- Auf die gereizte Haut sprühen, da die entzündungshemmenden Moleküle (z. B. Azulene in Kamillenhydrolat) helfen, Rötungen zu reduzieren.
Ihr könnt Hydrolate übrigens auch zur Fixierung von Make-up verwenden: „Ein sanftes Aufsprühen nach dem Schminken sorgt für ein natürliches Finish und verbessert die Haltbarkeit”, sagt Steinkraus. Wichtig ist vor allem auch die richtige Aufbewahrung: „Da Hydrolate bioaktive Moleküle und keine starken Konservierungsmittel enthalten, sind sie anfällig für mikrobiellen Befall. Sie sollten dunkel und kühl (idealerweise im Kühlschrank) aufbewahrt werden und innerhalb von 3 bis 6 Monaten verbraucht werden”, betont die Hautärztin.
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