Schon Aufnahmestopps verhängt

Zwei Millionen Bedürftige! Tafeln verzeichnen Riesenansturm

ARCHIV - 29.09.2022, Brandenburg, Cottbus: Ein ehrenamtlicher Helfer arbeitet in der Tafel Cottbus. Die Tafeln in Deutschland haben noch nie so vielen bedürftigen Menschen geholfen wie derzeit. (zu dpa "Tafeln verzeichnen Anstieg um 50 Prozent: Zwei Millionen Bedürftige") Foto: Patrick Pleul/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Die Tafeln in Deutschland haben noch nie so vielen bedürftigen Menschen geholfen wie derzeit.
ppl sb sab, dpa, Patrick Pleul

Die Tafeln in Deutschland haben noch nie so vielen bedürftigen Menschen geholfen wie zurzeit. Seit Jahresbeginn sei der Andrang um 50 Prozent gestiegen, sagte der Vorsitzende des Dachverbands Tafel Deutschland, Jochen Brühl, der Düsseldorfer "Rheinischen Post". Insgesamt kämen etwa zwei Millionen Menschen.

Lebensmittelspenden an Tafeln zurückgegangen

Die Tafeln brauchen dringend weitere Unterstützung. Erneut bittet die Hamburger Tafel um Sach- und Geldspenden für Bedürftige. Die Aktion findet zeitgleich in drei Hamburger Einkaufszentren von 12 Uhr bis 18 Uhr statt. In der Europapassage, im Elbeeinkaufszentrum und im Alstertal Einkaufszentrum können Spenden abgegeben werden. Bei der gleichen Aktion vor wenigen Wochen war das Ergebnis überwältigend. Die Hamburger Bürger spendeten damals über 15 Tonnen an Lebensmitteln und Hygieneartikeln. Diese Bilder entstanden in der Hamburger Europapassage.
Die Tafeln brauchen dringend weitere Unterstützung.
ap, action press, ActionPress

Gleichzeitig seien die Lebensmittelspenden zurückgegangen. "Rund ein Drittel der Tafeln sind so überlastet, dass sie Aufnahmestopps verhängen mussten", sagte Brühl. Hilfesuchende Menschen wegzuschicken, sei für Helfer aber psychisch enorm belastend.

Auffällig seien die Einzelschicksale, so Brühl. "Die Menschen haben große Existenzängste und Sorgen, wie sie Lebensmittel, Wohnen, Heizen zahlen können." Die Tafeln könnten aber nicht auffangen, "was der Staat nicht schafft". Die staatlichen Hilfen seien "unzureichend" und kämen zu spät.

Tafel-Chef appelliert an Solidarität

"Menschen, die zu den Tafeln kommen, haben keine Reserven. Armutsbetroffene Menschen brauchen jetzt schnelle Hilfen", betonte Brühl und appellierte auch an die Solidarität der Gesellschaft: "Wir sind ein reiches Land, wir können es schaffen, dass alle Menschen gut durch diesen Winter kommen." (dpa/bst)