Durch Kollision zweier Güterzüge wird wichtige Bahnstrecke blockiert
Zugunglück bei Gifhorn: Tageslanges Bahnchaos erwartet
Bahnreisende müssen mit Verspätungen, Zugausfällen und vermutlich tagelangem Bahnchaos rechnen, denn der Zusammenstoß zweier Güterzüge in Niedersachsen stört massiv den Bahnverkehr auf der viel befahrenen Strecke zwischen Nordrhein-Westfalen und Berlin.
Bergung dauert noch Tage
Die Bergung und Instandsetzungsarbeiten werden sich über mehrere Tage hinziehen, heißt es von der Bundespolizei auf Anfrage von RTL. Derzeit trete weiter explosives Propangas aus zwei Kesselwaggons aus - der Unfallort sei aber „weit weg von der nächsten Bebauung“, sagt Carsten Schaffhauser, Pressesprecher der Feuerwehr Meinersen im RTL-Interview. Der Wind verteile das Gas zusätzlich. Das komme der Feuerwehr gelegen.
Ein Güterzug habe wegen eines Haltesignals gestoppt, dann sei ein dahinter fahrender Güterzug aus bisher ungeklärter Ursache aufgefahren. Der 45-jährige Lokführer des aufgefahrenen Zuges wurde dabei verletzt. „Er wurde durch einen Notarzt begleitet und ist in eine Krankenhaus gebracht worden“, so Schaffhauser. Der Lokführer des vorderen Zuges wurde leicht verletzt.
Explosives Propangas entweicht
Durch die Kollision zwischen den Orten Leiferde und Dalldorf sprangen mehrere Waggons aus dem Gleis und kippten teilweise um. Explosives Propangas entwich aus zwei Kesselwaggons. Es werde derzeit noch erkundet, um wie viel Gas es sich handele. Für die Bevölkerung gehe jedoch keine Gefahr davon aus, da die Unfallstelle mitten in einem Waldstück liege. „Wir haben den Bereich aber weiträumig abgesperrt“, heißt es von der Feuerwehr auf RTL-Anfrage.
Zugstrecke Berlin-Hannover wohl tagelang gesperrt
Wegen des Unfalls wurde die Strecke in beide Richtungen für den Zugverkehr gesperrt. Davon betroffen ist auch die wichtige ICE-Verbindung zwischen Hannover und Berlin. Die Bahnstrecke mit zahlreichen ICE- und IC-Verbindungen etwa zwischen Nordrhein-Westfalen und Berlin ist gesperrt, Zugausfälle und Verspätungen sind die Folge. „Mehrere hundert Meter Oberleitung sind abgerissen“, bestätigt die Bundespolizei Hannover im RTL Interview. Von der Feuerwehr heißt es dazu: „Das sind massive Schäden, das könnte sich noch Tage hinziehen.“
Viele Bahnverbindungen werden umgeleitet
Laut Deutscher Bahn werden ICE-Verbindungen von der Schweiz über Frankfurt und Kassel nach Berlin umgeleitet; die Halte Wolfsburg, Göttingen und Kassel-Wilhelmshöhe entfallen. Die IC-Züge von Dresden über Hannover und Bremen nach Norddeich Mole verkehren nicht zwischen Hannover und Ostdeutschland, IC-Verbindungen zwischen Köln über Hannover und Magdeburg nach Dresden entfallen zwischen Köln und Braunschweig. Die IC-Züge von Amsterdam nach Berlin beginnen und enden in Hannover.
Die übrigen IC- und ICE-Züge in dem Abschnitt fallen zunächst aus. Wann die Strecke freigegeben werde, sei noch unklar, sagte eine Bahnsprecherin. „Eine Prognose können wir nicht abgeben.“
Auch der Regionalverkehr ist betroffen von der Sperrung zwischen Wolfsburg und Lehrte - es geht um die Enno-Linie RE30 von Hannover über Gifhorn nach Wolfsburg. Auf dem Abschnitt zwischen Hannover und Meinersen pendeln Züge, ebenso auf dem Abschnitt zwischen Wolfsburg und Gifhorn, teilt das Unternehmen mit. Ein Schienenersatzverkehr zwischen Gifhorn und Meinersen sei eingerichtet.
Drohne und Hubschrauber im Einsatz
Die Feuerwehr Meiners machte sich ein Bild von der Unfallstelle mit einer Drohne. Die Bundespolizei überflog das Gelände mit einem Hubschrauber: „Wir ermitteln in alle Richtungen. Die Unfallursache könnte technisches oder menschliches Versagen sein“, heißt es von der Bundespolizei. (dpa/cgo/nid)