RTL-Terrorismus-Experte Michael Ortmann über das Leben des Islamisten
Wurde der deutsche IS-Kämpfer Christian Emde bereits 2018 getötet?

Er war ein Angeber, ein Betrüger und ein wichtiger Mann beim sogenannten Islamischen Staat. Jetzt ist der Solinger Christian David Emde vermutlich tot. "Abu Qutada",so sein Kampfname, soll laut "Bild"-Zeitung bereits Ende 2018 bei einem gezielten Dohnenangriff getötet worden sein. Den deutschen Behörden liegen Erkenntnisse vor, aber offiziell bestätigen wollen sie den Tod des 33-jährigen Deutschen nicht. Noch nicht.

Mit 19 Jahren schloss sich Christian Emde dem radikalen Islam an
1984 in wird er in Solingen geboren. Viel wissen wir nicht über ihn. Tristesse bestimmt angeblich seine Jugend. Wegen seiner Fettleibigkeit wird er oft gehänselt, rutscht später in die Kleinkriminalität ab, ist eine Zeit lang arbeitslos. Mit 19 Jahren sieht er seine Chance gekommen: Er tritt zum Islam über und schließt sich der radikalen Bewegung Millatu Ibrahim an.
In der Hinterhofmoschee der Gruppe treffen sich viele Radikale, eine verschworene Gemeinschaft, vereint im Hass auf alles angeblich Ungläubige. Darunter auch der Berliner Rapper Deso Dog, alias Dennis Cuspert. Christian Emde will aber mehr als nur wütend sein. Er will kämpfen und töten.
Also besorgt er sich Bombenbauanleitungen aus dem Netz und reist zusammen mit seinem Kumpel Robert B. nach England. Doch in Dover endet ihr Jihad zunächst hinter Gittern. Denn sie werden mit den Anleitungen bei der Einreise erwischt.
Jürgen Todenhöfer im Interview mit Christian Emde
Emde kümmerte sich um die Pressearbeit des IS
Nach seiner Gefängnisstrafe hält Emde unbeirrt an seinen Gewaltphantasien fest. Wenn nicht in Europa den Terror verbreiten, dann eben im Ausland. Und so schließt er sich, wie auch andere aus der Millatu Ibrahim Bewegung, dem Islamischen Staat an. Nur mit dem Kämpfen will das nicht so richtig klappen. Erstens ist er entschieden zu dick für die Front und zweitens kann er nach einem Unfall auch nicht mehr richtig laufen.
Also kümmert er sich mit Hingabe nun um die Pressearbeit der Mörderbande. Er filmt das Leben im Reich des Bösen, hält auch bei Hinrichtungen unerschrocken drauf. Und er kümmert sich um den Nachwuchs, rekrutiert die jungen wilden Europäer für den Krieg.
In einem Interview ließ er seinen Allmachts-Fantasien freien Lauf
Ende 2014 kommt seine große Stunde. Er steht nicht nur hinter der Kamera, sondern ist selbst im Rampenlicht. Er gibt dem Publizisten Jürgen Todenhöfer in der IS Hochburg im irakischen Mossul ein exklusives Interview. Teile davon zeigt unser Video oben.
In dem Interview lässt Emde seinen Allmachts-Fantasien freien Lauf. Schwadroniert von der Rückkehr des Islamischen Staates nach Europa, „wir werden definitiv zurückkehren…. nicht mit Freundlichkeit… sondern mit der Waffe und mit unseren Kämpfern.“ Danach wurde es still um den Solinger. Viele andere Deutsche, die sich dem IS angeschlossen haben, sitzen mittlerweile in den ehemaligen Kriegsgebieten in Haft - der Bundesregierung stellt sich derzeit die Frage, wie mit diesen Menschen umgegangen werden soll.
Seine Mutter lieh ihm 2017 noch Geld
Nur seine Mutter hörte 2017 noch von ihm. Er brauche dringend Geld, da er bei einem Unfall jemanden getötet habe. 20 000 Euro müsse er als Wiedergutmachung zahlen. Und sie solle ihm das Geld geben. Eine erfundene Geschichte, wie sich herausstellte.
In ihrer Verzweiflung übergab die Mutter zwei Komplizen in Deutschland zunächst 1700 Euro. Beobachtet vom Verfassungsschutz, der Wind davon bekommen hatte. Wo aber am Ende das Geld geblieben ist, ist unklar.
Er hat vielen anderen den Tod gewünscht, nun hat es ihn vermutlich selbst ereilt.