Immer mehr Kreise verschärfen Regeln

Ausgangssperren-Wirrwarr in Niedersachsen: Wo gilt sie?

12.01.2021, Niedersachsen, Gifhorn: Leere Straßen und kaum Passanten sind in der ansonsten menschenleeren Innenstadt am späten Nachmittag zu sehen. Angesichts hoher Corona-Neuinfektionszahlen plant der Landkreis Gifhorn eine Ausgangssperre und ein weitreichendes Kontaktverbot. Ab Dienstagabend zwischen 20.00 Uhr und 5.00 Uhr morgens und bis Ende Januar solle die Ausgangsbeschränkung gelten. Foto: Bodo Marks/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Coronavirus · Landkreis Gifhorn
bom htf, dpa, Bodo Marks

Wegen stark steigender Corona-Infektionszahlen ziehen die Region Hannover und andere Kreise die Notbremse: Sie verhängen nächtliche Ausgangssperren. In und um Hannover sollen die Beschränkungen am Donnerstag in Kraft treten und bis zum 12. April gelten, wie die Region am Montag mitteilte. Demzufolge sollen die Bürgerinnen und Bürger in der Zeit von 22.00 Uhr bis 5.00 Uhr nur mit einem triftigen Grund ihre Wohnungen verlassen. In Hannover lag am Montag die Sieben-Tage-Inzidenz laut Landesgesundheitsamt bei 144,1 Infektionen auf 100.000 Menschen in einer Woche.
+++ Alle aktuellen Informationen zum Coronavirus finden Sie in unserem Live-Ticker auf RTL.de +++

Ausgangsbeschränkungen in Landkreisen Emsland, Cloppenburg, Wesermarsch und Peine

Von Mittwoch an gelten für die Bewohner der Landkreise Emsland und Cloppenburg Ausgangssperren zwischen 21.00 Uhr abends und 5.00 Uhr morgens. Im Landkreis Peine trete die Ausgangssperre einen Tag früher am Dienstag in Kraft, teilte eine Kreissprecherin mit.

Auch in den meisten Gemeinden des Landkreises Wesermarsch gelten ab Dienstag bis zum 18. April nächtliche Ausgangsbeschränkungen. Die Gemeinde Butjadingen ist ausgenommen, dafür werden dort an der Küste Tagestouristen über die Ostertage nicht zugelassen.

Mit den Ausgangssperren reagieren die Kommunen auf die Welle neuer Infektionen. Im Landkreis Cloppenburg lag die Zahl der Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen bei 198,6, im Landkreis Emsland bei 218,4 und im Kreis Peine bei 169,9. Gestützt auf die aktuelle niedersächsische Corona-Verordnung erließen die Kreise für ihr Gebiet Allgemeinverfügungen. Die neue Landesverordnung schreibt eine Verschärfung der Maßnahmen ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 150 vor.

Niedersachsens Nachbar Bremerhaven sperrt schon seit Mitternacht

Melf Grantz
Melf Grantz (SPD), Oberbürgermeister von Bremerhaven, kündigte am Montag die Ausgangssperre an. Foto: picture alliance / dpa/Archiv
deutsche presse agentur

In Bremerhaven im Bundesland Bremen müssen die Bürger ebenfalls nachts zwischen 21.00 Uhr und 5.00 Uhr zuhause bleiben. Weil die Verordnung am Dienstag um 0.00 Uhr in Kraft tritt, herrscht die erste halbe Nacht schon Ausgangssperre, wie ein Sprecher erläuterte. Die Maßnahme gilt bis zum 18. April. "Wir setzen weiterhin auf das Impfen und Testen. Es bleibt und ist ein Skandal, dass wir bis heute nicht genügend Impfstoff haben", sagte Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD).

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Osnabrück und Gifhorn stehen kurz vor Beschränkung

In Osnabrück ist nach Angaben eines Stadtsprechers noch nicht klar, wie dort genau die Vorgaben des Landes für eine Ausgangssperre umgesetzt werden. "Wir sind mit dem Land in Kontakt, weil wir das rechtssicher haben wollen", sagte ein Stadtsprecher.

Im Landkreis Gifhorn mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von derzeit 180,7 kündigte der Krisenstab für Mittwoch die Entscheidung über eine Ausgangssperre an. "Die Ausgangssperre ist ein massiver Eingriff in die Grundrechte jeder einzelnen Bürgerin und jedes einzelnen Bürgers", sagte Landrat Andreas Ebel (CDU). "Genau aus diesem Grund muss eine Entscheidung auf einer sorgfältig erstellten und aussagekräftigen Prognose beruhen."

Quelle: DPA / RTL.de