Riesenandrang, lange Staus und überfordertes Sicherheitspersonal
Großes Chaos rund um das Eröffnungsspiel: Wird das Turnier in Katar eine Problem-WM?
Nicht nur sportlich hätte das WM-Eröffnungsspiel aus Sicht von Katar viel besser laufen können. Denn im Anschluss an die verdiente 0:2-Niederlage der heimischen Nationalmannschaft gegen Ecuador (die Highlights sehen Sie oben im Video!) kam es rund um das Stadion Al-Bayt in Al-Khor, 50 Kilometer nördlich von Doha gelegen, zu chaotischen Szenen.
Riesiges Verkehrschaos rund um das Stadion
Das Stadion liegt mitten in der Wüste, nur eine Straße führt dorthin. Und weil öffentlich darum gebeten wurde, nach Möglichkeit mit dem Auto anzureisen, war es extrem voll. Lange Staus bildeten sich, und dass die vielen Autos und Busse einen Kreisverkehr passieren oder wenden mussten, minderte das Verkehrschaos nicht unbedingt. Hektische Polizisten mit Trillerpfeifen versuchten, den Verkehr zu organisieren.
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Auch RTL-Reporter Jonas Gerdes saß nach Abpfiff in einem Bus-Shuttle zurück nach Doha und berichtet von katastrophalen Zuständen: Aufgrund vieler Straßensperrungen habe der Fahrer einen Umweg fahren müssen, einmal im Kreis rund um das Stadion. „Da haben wir mindestens nochmal 20 Minuten verloren – zusätzlich zu dem Stau“, sagt Gerdes. Man habe dann bemerkt, wie die Stimmung im Bus – viele Fans aus Ecuador saßen mit drin – gekippt sei, wie die Leute nach vorne zum Fahrer gekommen seien und gesagt hätten: „Mann, warum hast du denn keine Ahnung? Wir wollen nach Hause, wir sind müde und hungrig.“ Gerdes: „Der Fahrer war ganz offensichtlich wie viele andere auch mit der Situation überfordert.“ Er habe beispielsweise den richtigen Weg nicht gekannt.
RTL-Reporter hat Verständnis für flüchtende Fans

Besserung ist in dieser Thematik nicht in Sicht. Im Gegenteil! Stau ist in Katar ein generelles Problem. „Es wird ein großes Thema dieser WM werden, wie Menschen in dem kleinen Land von A nach B kommen können“, resümiert der RTL-Reporter. Probleme werde es vor allem dann geben, wenn mehrere Spiele am Tag stattfinden – geplant sind manchmal sogar vier. Denn in Katar fahren die meisten Menschen Auto, da die Metro keine Tradition hat, wie Gerdes berichtet. Und anders als bei anderen Weltmeisterschaften sind in Katar alle Menschen auf einem Fleck, weil die Spiele in einem sehr engen Umkreis stattfinden. „Das wurde immer als der große Vorteil dieser WM gelobt, kann aber zum Nachteil werden, wenn wir dieses Stauproblem weiter haben.“
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Gerdes kann deshalb auch verstehen, dass so viele katarische Fans das Stadion sehr frühzeitig – und teilweise schon vor der Halbzeitpause – verließen. „Es war völlig klar, dass die Mannschaft nichts mehr holen kann, deswegen fand ich es verständlich, dass sie gegangen sind, um früher da wegzukommen und nicht noch zwei Stunden länger zu brauchen.“
Panik auf dem FIFA-Fanfestival
Nicht nur rund um das Stadion, sondern auch beim offiziellen FIFA-Fanfestival gab es tumultartige Szenen und ein heilloses Chaos. Dabei hatten sich die Macher doch die Vision eines friedlichen und fröhlichen Miteinanders im Herzen der Hauptstadt Doha zurechtgelegt, die Realität aber sah anders aus. Aufgrund des massiven Andrangs kam es laut Medienberichten zu „Rangeleien und Schubsereien“ zwischen Polizisten und Fans.
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Das Problem: Der Ansturm zum Public Viewing war schlicht zu groß. Das Haupttor wurde deshalb nach Angaben des WM-Komitees vorübergehend geschlossen, es kam zum Gedränge, da die Fans auf die sechs Meilen lange Zone wollten. Polizisten versuchten, diese zurückzuhalten. Fans berichteten nachher, dass die Organisation schlecht gewesen sei. Kinder hätten in den Menschenmassen keine Luft bekommen, es sei Panik ausgebrochen. (jlu/sid)