Tödliches Gift auf dem GrundstückIst die Arsen-verseuchte Erde der Ruin für die Anwohner in Richelsdorf (Hessen)?
Durch Bohrungen kam 2016 die schockierende Wahrheit ans Licht: Nahezu alle Grundstücke am Bach in Wildeck-Richelsdorf sind mit Arsen belastet. Der festgestellte Wert lag bei dem 30-fachen von dem erlaubten. Anwohner müssten die kontaminierte Erde austauschen – das bedeutet für die meisten horrende Kosten mindestens im fünfstelligen Bereich. Wie sie nun für eine finanzielle Unterstützung des Landes kämpfen – im Video.
Verzweifelte Anwohnerin zu RTL: "Es wäre mein Ruin!"
50.000 Euro würde der Austausch der verseuchten Erde für Grundstücksbesitzerin Karla Hoffmann kosten. „Ich kann das auf keinen Fall bezahlen. Ich lebe alleine, kann mein Haus gerade so unterhalten. Das wäre der Ruin. Verkaufen kann ich leider nicht, Kredit werde ich in meinem Alter keinen bekommen. Keine Ahnung wie es weiter gehen soll“, klagt sie im RTL-Interview. Jetzt kämpft sie gemeinsam mit den anderen Betroffenen und solidarischen Dorfbewohnern in einer Bürgerinitiative für ihre finanzielle Zukunft.

Bürgermeister: Die Leute können nichts dafür!
Ein Rechtsgutachten nach den Bohrungen vor sechs Jahren besagt: Das Land Hessen ist nicht verantwortlich und übernimmt keine Kosten. Für Bürgermeister Alexander Wirth ist das nicht hinnehmbar:
„Die Leute können nichts dafür, dass diese ganzen Giftstoffe durch Richelsdorf geschwemmt wurden und jetzt heute auf ihren Grundstücken liegen. Deswegen fordern wir, dass für diese belasteten Grundstücke das Land in voller Höhe eintritt.“
Finanzielle Katastrophe: Zu den Sanierungskosten kommt der Wertverfall
Das bisherige Angebot des Hessischen Umweltministeriums ist für den Bürgermeister „Schall und Rauch“: Die Sanierungskosten, die über dem Verkehrswert der Grundstücke liegen, werden vom Land übernommen. Doch der Wert der Grundstücke ist durch die Vorgeschichte extrem gefallen, zumal die Verseuchung im Grundbuch und im Altlastenkataster festgehalten ist. Niemand möchte ein Haus auf einem kontaminierten Grundstück kaufen.
Auch Immobilienhändler warnen öffentlich vor teuren Sanierungskosten von mit Chemikalien belasteten Grundstücken – z.B. ehemalige Tankstellen, in denen Bodentanks Spuren hinterlassen haben. „Wir raten deswegen dringend dazu, ein Grundstück vor dem Kauf überprüfen zu lassen“, erklärt Eva Reinhold-Postina vom Verband Privater Bauherren.
300 Jahre alte Bergbau-Altlasten ruinieren Grundstücke

In Richelsdorf ist der Weihebach das Problem der 30 Grundstückseigentümer: Bis heute transportiert er Altlasten vom historischen Kupfer-Bergbau. Vor 300 Jahren wusste Landgraf Carl leider noch nicht, wie schädlich sein Unternehmen war, bestätigt Chemiker Dr. Kurt Schreiner. „Was man damals nicht wusste: Wo Kupfer vorkommt, ist meistens auch Arsen vorhanden. Die Eigenschaften von Kupfer kannte man, die Eigenschaft von Arsen nicht bis ins vergangene Jahrhundert hinein.“ (api/gmö)






























































