Damit Retter nicht zu Opfer werden
Für den Ernstfall: ASB-Sanitäter machen Selbstverteidigungskurs

Sie retten Leben und riskieren dabei immer häufiger ihr eigenes!
Ob verbal oder körperlich: Rettungssanitäter werden immer wieder angegriffen. Damit sie sich im Ernstfall wehren können, nehmen Helfer aus Niedersachsen jetzt an einem Selbstverteidigungskurs teil. Trainer Ömer Kurnaz weiß, worauf es im Ernstfall ankommt. Von ihm lernen die Sanitäter, dass kleine Tricks eine große Wirkung haben können.
Ömer Kurnaz gibt Weiterbildungen für Sanitäter

Den Rettungswagen tauschen die Samariter der Schnell-Einsatz-Gruppe des Kreisverbands Hannover-Land/Schaumburg gegen die Fachschule für Selbstverteidigung aus. Ömer Kurnaz (29) leitet mehrere TA WingTsun Schulen und kann wertvolle Tipps und Tricks bei Aggressionen an die Helfer weitergeben.
Dirk Meinberg vom Arbeiter-Samariter-Bund des Kreisverbands Hannover-Land/Schaumburg erläutert RTL den Schwerpunkt des Trainings: „Körpersprache erkennen und die eigene verwenden. Worauf muss ich bei einem möglichen Aggressor achten und mit welchen einfachen Mitteln kann ich mich schützen?“
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Studie des DRK: Zahl der Angriffe gegen Einsatzkräfte steigt
Denn ob auf Festivals, Stadtfesten oder allgemeinen Einsätzen: Die Zahl der Angriffe gegen Einsatzkräfte steigt. Allein in der letzten Silvesternacht sind mehrere Einsatzkräfte in Berlin angegriffen worden.
Ein dramatisches Bild zeichnet auch eine Studie des Deutschen Roten Kreuz, die 2021 veröffentlicht wurde. „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rettungsdienst berichten in einem Zeitraum von zwölf Monaten mindestens über eine Gewaltanwendung im Einsatz“, schreibt das DRK auf seiner Homepage. „Verbale Gewalt wie Beleidigungen und Beschimpfungen kommen bei fast jedem Fünften (18,4 Prozent) sogar mindestens ein- bis zweimal pro Woche vor.“ Dazu kommt: „Die Täter sind in drei Viertel der Fälle die Patienten selbst“, berichtet das Deutsche Rote Kreuz weiter.
Neben Verteidigungstechniken spielt auch die Mimik eine Rolle
Wenn also ein Rettungssanitäter einen aggresiven Patienten vor sich hat, spiele vor allem eine richtige Körperhaltung und Mimik eine wichtige Rolle: „Selbstbewusstes Auftreten hilft bereits in vielen Situationen. Wichtig ist dabei, selber nicht aggressiv zu wirken“, erklärt Meinberg.
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Um die Theorie künftig in der Praxis anwenden zu können, gibt es zum Ende der Weiterbildung ein Übungsszenario: Ein aggressiver, mutmaßlich betrunkener Patient wird zunächst fixiert, anschließend beruhigt, die Fixierung gelöst und mit der Behandlung begonnen. Auch zukünftig soll es für die Helfer weitere Fortbildungen geben.