Angemessen oder nicht? Stimmen Sie ab! Wie bei Zigaretten! Kommen bald Schockbilder auf Fleischverpackungen?

Fotos
Warnungen von schwarzen Lungen oder von Krebs zerfressenen Körperteilen finden sich bereits auf Zigarettenschachteln und anderen Tabakprodukten. Könnten ähnliche Warnungen bald auch auf Fleisch-Verpackungen erscheinen?
Jack Hughes / Durham University
von Larissa Königs

Fiese Fotos, die den Kosum vermiesen sollen – das wirkt tatsächlich!
In Deutschland essen immer weniger Menschen Fleisch, zudem wird immer häufiger auf einen bewussten Konsum geachtet. Laut britischen Forschern könnte man den Fleischverzehr sogar noch weiter eindämmen – mit Schockbildern wie bei Zigaretten. Ist das angemessen? Stimmen Sie ab.
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Britische Studie: Fleisch mit abschreckenden Bildern und Warnungen wird seltener ausgewählt

Seit Jahren sind sie Standard bei Tabakprodukten: Schock-Fotos, verbunden mit Warnhinweisen. Die Fotos, die unter anderem abgestorbene Körperteile und Löcher im Hals zeigen, sollen Menschen davon abhalten, zum Glimmstängel zu greifen. Jetzt zeigen Forscher der britischen Universität Durham, dass sich dieses System auch auf andere Produkte anwenden lässt.

In einer experimentellen Studie mit britischen Fleischkonsumenten, die im Fachmagazin „Appetite“ erschien, wurde „mithilfe eines Online-Entscheidungsfragebogens getestet, ob die Ernährungsentscheidungen von Menschen durch bildliche Warnhinweise beeinflusst werden können“, so die Studienautoren.

Insgesamt wurden 1001 Erwachsene, regelmäßige Fleischesser, in vier Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe erhielt keine Warnhinweise, die drei anderen ein Schock-Foto mit jeweils einer Warnung zum Klima, zur Pandemie-Gefahr oder die Gesundheit betreffend.

Das Ergebnis: Bei allen Gruppen, die Warnhinweise erhalten hatten, wurde am Ende weniger Fleisch kosumiert. Die Wissenschaftler schreiben: „Alle Warnhinweise reduzierten den Anteil der ausgewählten Fleischmahlzeiten im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant zwischen -7,4 Prozent und -10 Prozent.“ Die Art der Warnhinweise habe dabei keine Rolle gespielt.

Im Video: Krebsrisiko um das Vierfache erhöht

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Warum wurde die Studie durchgeführt?

Doch warum wird eine solche Studie überhaupt durchgeführt? Tatsächlich nennen die Wissenschaftler mehrere Gründe, die auch die verschiedenen Warnungen bedingen. „Fleischkonsum wird mit negativen Auswirkungen auf die Gesundheit, der Verschärfung des Klimawandels und der Gefahr von Pandemien in Verbindung gebracht. Fleisch ist jedoch ein beliebtes Nahrungsmittel“, so die Studienautoren. Es habe sich als schwierig erwiesen, Menschen dazu zu bringen, weniger Fleisch zu essen.

Lese-Tipp: Wie (un)gesund ist Fleisch wirklich?

Frühere Studien mit anderen Produkten, darunter auch Alkohol, hätten gezeigt, dass Warnhinweise verbunden mit Schock-Fotos wirksam seien. Deshalb habe man sich für das Experiment entschieden.

Sie sind gefragt! Ist das angemessen?

Die Ergebnisse dieser Umfrage sind nicht repräsentativ.

Das sagt ein Arzt dazu

Doch wie sinnvoll ist es eigentlich, Fleisch mit Zigaretten zu vergleichen? RTL hat bei Arzt und Allgemein-Mediziner Dr. Christoph Specht nachgefragt. Der Experte findet, zumindest aus medizinischer Sicht, klare Worte. „Davon halte ich gar nichts! Bei Zigaretten haben solche Schockfotos eine medizinische Indikation – wer raucht, schädigt schon mit einer Zigarette seine Gesundheit. Beim Fleisch sieht das ganz anders aus. Ein Stück Fleisch ist nicht problematisch“, so Specht.

Allerdings betont der Mediziner auch, dass in westlichen Ländern viel zu viel Fleisch gegessen werde – und das wiederum könne durchaus schädlich sein. Auch der enorme klimaschädliche Einfluss von Fleischkonsum sei nicht bestreitbar.

Das Fazit? Das Experiment zeigt, dass solche Warnhinweise den Konsum von Fleisch eindämmen könnten. Ob und in welcher Form das tatsächlich umgesetzt werden könnte, obliege nun – wie die Studienautoren abschließend selbst schreiben – „politischen Entscheidungsträgern“.