Telefonphobie
Wenn Menschen am Telefon Panik bekommen
Herzrasen, Übelkeit, Schweißausbrüche. Es gibt Menschen, bei denen allein der Anblick eines Telefons reicht, um so zu empfinden - Menschen mit einer Art „Telefonphobie“. Quasselstrippen - Fehlanzeige. Der Endgegner: Telefon. Heute haben laut des Statistischen Bundesamtes vier von fünf Deutschen ein Smartphone. Bei den 10- bis 12-Jährigen sind es mehr als 90 Prozent. Kommuniziert wird aber meist in den sozialen Medien. Im Fokus: Text und Sprachnachrichten.
Und das sei auch oft das Problem, so Medien-Expertin Angela Rohde aus Wuppertal.
„Sie verlernen das Kommunizieren übers Telefon. Dieses spontane, weil sie sich auf Textnachrichten zurückziehen. Nicht gleichzeitige Kommunikation, sondern der eine kommuniziert, der andere antwortet irgendwann später. Und da kann man sich natürlich wunderbar darauf zurückziehen, wenn ich nicht mehr direkt ans Telefon gehe, sondern beschließe, ich mache das später oder ich hole den Anruf nach. Dann kann ich mich, je nachdem wer der Anrufer oder die Anruferin war, möglicherweise schon darauf vorbereiten.“
Eine offizielle Diagnose „Telefonphobie“ gibt es nicht. Für Experten ist die Scheu vorm Telefonieren aber eine Art der Angststörung. Eine Form der Sozialphobie. Ärztlichen Rat sollten sich Betroffene suchen, wenn die Angst so groß ist, dass sie den Alltag einschränkt. Grundsätzlich raten Experten aber zu Routine. Öfter kurze Telefonate führen, die einen angenehmen Anlass haben - wie das Gespräch mit einem Freund oder einer Freundin. Oder per Telefon zum Geburtstag gratulieren. Damit dieses Gerät kein Endgegner mehr sein muss.