Lieferengpässe bei Medikamenten
Wenn Fiebersaft, Paracetamol und Co. zur Mangelware wird
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Von Paracetamol bis hin zum Fiebersaft: Vor allem bei Arzneimitteln für Kinder herrscht derzeit ein großer Mangel. Immer mehr Ärzte und Apotheker beklagen sich über Lieferschwierigkeiten von Medikamenten, doch bisher ist keine Änderung in Sicht. Unsere Reporterin Rebekka Bednorz hat mit dem Kinder- und Jugendarzt Dr. Ralf Moebus aus Bad Homburg über die Situation gesprochen. Mehr dazu im Video.
„Die derzeitige Influenza Situation ist dramatisch"
Die Situation spitzt sich zu – Arzneimittel, die im Warensortiment der Apotheken sonst immer vorhanden waren, sind mittlerweile zur Mangelware geworden. Im RTL-Interview schildert der Kinder- und Jugendarzt, Dr. Ralf Moebus die Situation in seiner Praxis: „Wir bekommen jeden Tag Rückmeldungen von unseren Patientinnen, dass die Medikamente, die wir verordnen oder auch in der Apotheke frei verkäuflich sind, nicht vorrätig sind.“
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Gerade in der Erkältungszeit steigt die Zahl der akuten Atemwegsinfektionen stark an. Medikamente wie Fiebersäfte für Kinder sind in dieser Zeit besonders wichtig, erklärt Moebus: „Die derzeitige Influenza Situation ist dramatisch. Wir haben Kinder, die sieben bis 14 Tage fiebern.“
Eine Änderung muss her – und zwar bald!
Dr. Ralf Moebus sieht das Problem unter anderem in der Politik, da ein Großteil der aktuell fehlenden Medikamente aus Kostengründen in Asien hergestellt werden: „Es kann nicht sein, dass wir irgendwoher aus der ganzen Welt irgendwelche Medikamente einkaufen und plötzlich durch Liefersituationen in die Situation kommen, dass wir für unsere Patientinnen und Patienten nicht genügend Medikamente haben.“
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Aus Angst vor mangelnder Versorgung fangen viele Patienten an, ihre Medikamente zu horten. Um dem entgegenzuwirken, achtet Dr. Moebus auf die Rezept-Vergabe: „Jetzt passe ich darauf auf, dass diejenigen die es wirklich brauchen und das verschrieben bekommen das auch nur vom Arzt haben.“
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Not macht erfinderisch
Um den Bedarf an Arzneimitteln trotz alledem decken zu können, stellen viele Apotheken ihre Fiebersäfte selbst her. Dr. Moebus sieht diese Entwicklung als richtigen Schritt: „Wir sollten in Europa oder auch in Deutschland die Herstellung selbst in die Hand nehmen. Das heißt, wir müssen dafür sorgen, dass wir uns selbst versorgen können, doch das kostet und dazu muss die Bevölkerung bereit sein.“ (ebe/aba)