Weiter Rätseln um Flug MH370: Wo könnte die Boeing 777 gelandet sein?
Die Maschine ist weg – einfach weg. Seit mehr als einer Woche fehlt von der Boeing 777 der Malaysia Airlines jede Spur. Und jeder Tag, der keine Antworten bringt, wirft neue Fragen auf. Um eines klarzustellen: Am wahrscheinlichsten ist immer noch ein Absturz der MH370 ins Meer.

Mittlerweile haben die Ermittler zwei mögliche Flugkorridore der Boeing mit 239 Menschen an Bord skizziert: Von Malaysia aus entweder in Richtung Nordwesten über Indien und Pakistan bis nach Kasachstan, oder Richtung Südwesten über Indonesien westlich an Australien vorbei über den Indischen Ozean.
Wenn ihr auf der südwestlichen Richtung der Sprit ausging, muss das Flugzeug ins Meer gestürzt sein. Doch warum sollte sich die Maschine auf den Weg in dieses Niemandsland gemacht haben? Daher rätseln viele Experten, wohin MH370 wohl geflogen sein könnte. Und: Wo besteht die Möglichkeit zu einer Landung?
Entführung gilt als sicher
Generell gilt: Eine 777 kann von einem erfahrenen Piloten auf einer etwa 1,5 Kilometer langen Piste gelandet werden. In den USA beschäftigen sich Ermittler laut 'Wall Street Journal' schon seit mehreren Tagen mit der Frage, welche Pisten in dem Flugradius dafür infrage kommen und ob es möglich ist, dass die Maschine in Händen von Terroristen ist, die sie auftanken und als Waffe einsetzen könnten. Dazu müsste die Gruppe allerdings den Flughafen oder die Piste unter Kontrolle haben. Wo ist das möglich? An einem solchen Ort müsste es zudem einen Hangar geben, in dem man die Boeing 777 verstecken könnte, denn per Satellit wird nun gezielt nach dem verschollenen Flieger gesucht.
Dennoch gilt eine Entführung mittlerweile als sicher. "Wenn jemand das Flugzeug nur zum Absturz bringen wollte, hätte er es sofort tun können. Also scheint mit der Maschine etwas geplant zu sein", bestätigte auch RTL-Luftfahrtexperte Ralf Benkö im Gespräch mit RTLaktuell.de. Fest steht auch, dass jemand in der Maschine kurz nach Verlassen des malaysischen Luftraums die Kontrollfunktionen abschaltete und das Flugzeug nach Westen steuerte.
Das Flugzeug war in der Dunkelheit unterwegs und ist offenbar gezielt Radarstationen ausgewichen. "Mit Leuchtfeuern könnte man die Maschine also auf eine Landebahn hinweisen", sagte Benkö.
Doch wo? Eigentlich kommen nur sogenannte 'failed states' dafür in Betracht. Länder, in denen es keine funktionierende Staatsmacht mehr gibt. Somalia zum Beispiel. Laut Benkö könnte der Sprit geradeso bis an die afrikanische Küste gereicht haben. Jemen wäre eine andere Möglichkeit. Auch dort gibt es Gebiete, die nicht mehr der Staatsmacht unterstehen. Syrien ist auf dieser Liste ein weiterer Kandidat. Im Grenzgebiet zwischen Syrien und dem Irak hat die salafistische Gruppierung ISIS (Islamischer Staat im Irak und in Syrien) Land unter Kontrolle.
In Pakistan und Afghanistan wird der Luftraum eigentlich zu stark vom Westen überwacht, als dass dort eine Landung möglich sein sollte.
Steht nun also auf irgendeinem Rollfeld dieser Welt eine Boeing 777 und wartet darauf, als Waffe verwendet zu werden? Welche Ziele kommen in Betracht? Israel vielleicht? Es wird sehr viel spekuliert, das liegt aber auch daran, dass es einfach so wenige Fakten gibt und so viele Ungereimtheiten. Selbst wenn der Pilot Teil eines Terrorkommandos war, was ist mit dem Co-Pilot, was ist mit der Besatzung? Und schließlich: Hätte nicht einer der Passagiere noch per SMS einen Notruf abgesetzt?
Es bleiben weiter viele Fragen offen. Und das ist besonders für die Hinterbliebenen grausam.