Kita-Krise

Wegen fehlender Kita-Daten - Mann verklagt die Stadt Bonn!

Seit mehr als zehn Jahren hat jedes einjährige Kind deutschlandweit einen Anspruch auf Kita-Betreuung. Das Problem: Immer öfter klappt das nicht. An allen Ecken und Enden fehlt Personal. Jetzt verklagt ein Vater aus Bonn die Stadt.

Bonner Situation angespannt

„Höher, höher“, schreit die dreijährige Tochter Carla, während ihr Vater Sören Wallrodt sie auf der Schaukel anschubst. Während er dem Wunsch des Kindes nachkommt, erzählt er, warum er seine Heimatstadt verklagt hat. „Wir brauchen Informationen, um sagen zu können, was können wir bei der Kinderbetreuung besser machen.“

In der Bonner Initiative Eltern am Limit setzt sich Sören Wallrodt für eine bessere Situation im städtischen Bildungssystem ein. Deswegen will er Zahlen von der Stadt Bonn, wann und wo die Betreuung in den städtischen Kitas ausfällt. Von diesen Daten erhofft sich der 40-Jährige einen Ansatz, um die Kita-Krise der Stadt zu bekämpfen. Die Zahlen zu den Ausfallzeiten hat er im Sommer angefragt und immer noch keine Antwort erhalten. Dabei gilt für solche Anfragen zu amtlichen Informationen eine Frist von einem Monat. Deswegen hat Sören Wallrodt jetzt die Stadt verklagt. Damit will er nicht nur die Situation für seine Kinder verbessern. „Es geht darum, Maßnahmen zu entwickeln, die Eltern und die Kita-Situation entlasten.“

Immer wieder Ausfälle

Der 40-Jährige kennt die prekäre Lage bestens. Vor kurzem ist er mit seiner Tochter von einer städtischen Einrichtung mit Personalproblem, in eine städtische Kita ohne Probleme gewechselt. Diese Diskrepanz hat ihn verwundert. „Das zeigt eigentlich, dass es da einen Managementansatz geben könnte, einen Ausgleich zu schaffen.“

Die Stadt Bonn ist aber nicht die einzige mit Problemen. Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung hat gezeigt, dass immer weniger ausgebildete Erzieher in den Kitas arbeiten. Demnach sinkt die Zahl der Teams, in denen mindestens acht von zehn Mitarbeitern Erzieher sind. 2017 lag die Zahl bundesweit bei 41 Prozent. 2023 bei nur noch 32 Prozent.