"Wir dürfen die Familien nicht allein lassen!"
Wegen Corona: Dramatischer Anstieg von Essstörungen bei Mädchen in Niedersachsen
Seit Pandemiebeginn weisen immer mehr Mädchen Essstörungen auf, wie eine Analyse der DAK-Gesundheit ergab. Zudem gibt es noch weitere psychische und physische Folgen der Corona-Zeit für Jugendliche.
Um mehr als drei Viertel häufiger als vor der Pandemie
„Wir sehen einen dramatischen Anstieg bei erstmalig diagnostizierter Essstörung bei jugendlichen Mädchen“, sagte Dirk Vennekold, Landeschef der DAK-Gesundheit. Nach den Daten seien bei den 15- bis 17-jährigen Mädchen um mehr als drei Viertel häufiger eine Essstörung festgestellt worden als vor der Pandemie. Bei den Jungen im Jugendalter sei hingegen die Zahl der Adipositas-Fälle, die zum ersten Mal ärztlich behandelt werden, um 30 Prozent gestiegen – im Grundschulalter sogar um mehr als ein Viertel, wie aus dem Kinder- und Jugendreport hervorgeht. Generell haben demnach psychische Erkrankungen in der Corona-Zeit gesundheitliche Spuren bei Kindern und Jugendlichen hinterlassen.
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Sofortprogramme und Hilfsangebote sollen kurzfristig gestartet werden
„Auch bei Depressionen, Angststörungen und Adipositas gibt es in vielen Altersgruppen einen deutlichen Anstieg“, sagte Vennekold. Die neue Landesregierung müsse gemeinsam mit Fachleuten aus allen Bereichen die Folgen der Pandemie bewerten und kurzfristig Sofortprogramme und Hilfsangebote starten. „Wir dürfen die betroffenen Familien mit den Problemen nicht allein lassen“, forderte Vennekold.
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Mädchen und Jungen reagieren unterschiedlich
Die Studie wurde von der Uni Bielefeld und dem Institut Vandage für die DAK durchgeführt. Für den Report haben Wissenschaftler die stationären und ambulanten Daten von etwa 73 000-DAK-Versicherten Kindern und Jugendlichen aus Niedersachsen ausgewertet. Ein Ergebnis war dabei auch, dass Mädchen und Jungen unterschiedlich unter den Auswirkungen der Pandemie und den damit verbundenen Maßnahmen leiden. (kst/dpa)