Wechselfehler in Bundesliga-Partie

Freiburg legt Einspruch ein, FC Bayern muss um Punkte zittern

02.04.2022, Baden-Württemberg, Freiburg im Breisgau: Fußball: Bundesliga, SC Freiburg - Bayern München, 28. Spieltag, Europa-Park Stadion: Schiedsrichter Christian Dingert (l in blau) bespricht mit dem vierten Offiziellen sowie Spielern und Verantwortlichen des FC Bayern München sowie des SC Freiburg das Vorgehen. Der FC Bayern stand für rund 20 Sekunden mit einem Spieler zu viel auf dem Spielfeld. (zu dpa «Nach Bayern-Wechselfehler: Redebedarf bei DFB-Schiedsrichtern ») Foto: Philipp von Ditfurth/dpa - WICHTIGER HINWEIS: Gemäß den Vorgaben der DFL Deutsche Fußball Liga bzw. des DFB Deutscher Fußball-Bund ist es untersagt, in dem Stadion und/oder vom Spiel angefertigte Fotoaufnahmen in Form von Sequenzbildern und/oder videoähnlichen Fotostrecken zu verwerten bzw. verwerten zu lassen. +++ dpa-Bildfunk +++
SC Freiburg - Bayern München.
fgj, dpa, Philipp von Ditfurth

Hat der Wechselfehler noch gravierende Folgen? Bundesliga-Spitzenreiter Bayern München muss nach der peinlichen Wechselpanne beim 4:1 gegen den SC Freiburg am grünen Tisch um die drei Punkte zittern. Die Breisgauer legten am Montag kurz vor Fristende Einspruch gegen die Wertung der Partie ein, nun muss das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) über mögliche Folgen entscheiden. Die Erfolgsaussichten des Protests sind allerdings ungewiss.

Coman hatte das Feld nicht rechtzeitig verlassen

Juristisches Nachspiel in der Bundesliga: Freiburg zieht vors Sportgericht. Ausgang des Einspruchs? Offen. Selbst Experten sind sich uneinig, ob hier die Fußballregeln des DFB oder die Rechts- und Verfahrensordnung des Verbandes anzuwenden sind.

Maßgeblich dafür wäre wohl die Einschätzung des Sportgerichts, ob Bayern-Spieler Kingsley Coman als in diesem Moment zwölfter Mann auf dem Feld als nicht spiel- oder einsatzberechtigter Spieler gilt.

Dazu bliebe die Frage, ob das Sportgericht die Schuld eher dem Schiedsrichterteam um Christian Dingert oder den Münchnern anlastet. Schiedsrichterlehrwart Wagner sieht die Verantwortung bei Dingert.

Erfolgsaussicht überschaubar

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Die Aussichten auf Erfolg sind dennoch überschaubar. "Normalerweise hätte er oder jemand aus seinem Team sich vor der Spielfortsetzung vergewissern müssen, dass die Anzahl der Spieler stimmt. Das hat er nicht gemacht und somit ist es ein Fehler des Schiedsrichters", sagte der 58-Jährige im Interview mit „Spox“ und „Goal“. Für die Auswechselvorgänge sei "nicht der FC Bayern zuständig", ergänzte der in Freiburg als Schiedsrichter-Beobachter eingesetzte Knut Kircher beim SWR.

Coman hatte bei einem Doppelwechsel in der 86. Minute den Platz nicht rechtzeitig verlassen, sodass die Münchner für 16 Sekunden mit einem Mann mehr spielten. Bei der geplanten Auswechslung von Kingsley Coman war die falsche Rückennummer angezeigt worden. Der Franzose fühlte sich daher wohl nicht angesprochen.

Selbst bei einem Punktabzug hätte der Rekordmeister in der Tabelle noch sechs Zähler Vorsprung auf den ersten Verfolger Borussia Dortmund. Die Freiburger würden bei einer Zuerkennung der Punkte zu RB Leipzig auf Champions-League-Platz vier aufschließen.

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Freiburg will Rechtssicherheit für die Zukunft

Der SC Freiburg betonte in einem Statement, sich in einem "unverschuldeten Dilemma" zu befinden. Die Situation zwinge den Klub "in eine aktive Rolle", an der er kein Interesse habe. Ein Motiv für den Einspruch sei es, für die Zukunft "Rechtssicherheit in vergleichbaren Fällen" zu schaffen. Zudem gehe es um die "Wahrnehmung der Gesamtverantwortung für den Verein in wirtschaftlicher als auch sportlicher Hinsicht."

Der FC Bayern reagierte am Abend gelassen: „Wir sind überzeugt, dass das DFB-Sportgericht nach den anwendbaren Regelungen nur zu einer Entscheidung kommen kann: Die Wertung unseres 4:1-Sieges bleibt erhalten“, sagte Michael Gerlinger, Vizepräsident Sports Business und Competitions der Münchner.

Vorstandschef Oliver Kahn sagte: „Wir sind nicht überrascht, dass der SC Freiburg Einspruch eingelegt hat. Die Angelegenheit liegt nun in den Händen der Sportgerichtsbarkeit, der wir voll vertrauen.“ (msc/sid/dpa)