Expertin erklärt Slow Sex, Edging und Co.Was macht guten Sex aus? Auf diese Dinge sollten Sie achten!

Slow-Sex erfordert ein bisschen Vorbereitung
Worauf kommt es für ein erfülltes Sexleben an?
iStockphoto
von Louisa Noack

Es gibt keine Definition, was guten Sex ausmacht. Ob Sie es eher lang oder kurz, hart oder weich mögen. Ob Sie auf Fesselspiele stehen, eine Fetisch haben, es auch mal draußen oder an besonderen Orten für Sie spannend ist: Guter Sex ist eine rein subjektive Empfindung.
Die richtige Frage muss also eigentlich lauten: Was ist für SIE guter Sex? Und wenn Sie ganz ehrlich genau jetzt in diesem Moment an Ihre schönsten Sex-Erlebnisse zurückdenken, dann finden Sie wohl kaum die absolut handfesten Kriterien, die Sie abhaken können.

Ein paar Kleinigkeiten

Allerdings gibt es ein paar Hinweise darauf, was wohl den Unterschied macht. Den Unterschied zu Sex, den Sie kurz danach bereuen oder an den Sie sich heute kaum noch erinnern können. Man erinnert sich nämlich nicht an Dinge, die nicht so schön waren - das Ausblenden macht unser Gehirn automatisch. Oder noch besser: Sie haben danach mit Ihren Freunden zusammengesessen und alle mussten lachen.

Ein Hinweis auf guten Sex ist Ihr Körpergefühl. Fühlen Sie sich wohl? Begehrt, attraktiv? Dann können Sie Sex nämlich ganz unbeschwert genießen und sich regelrecht frei fühlen. Wird auf Ihre Wünsche und Bedürfnisse eingegangen? Fühlen Sie sich beachtet und gesehen? Ist Musik oder Licht im Spiel? Finden Sie das schön?

Harmonieren Sie mit Ihrem Gegenüber - oder ist der Stellungswechsel ein regelrechter Kampf und Krampf? Brauchen Sie viel Abwechslung, Sextoys, Außergewöhnliches - und ist das für Ihren Sexpartner oder Ihre Sexpartnerin ein Problem? Und zum Schluss wäre die Frage nach der Übung: Wenn Sie in einer Beziehung sind, dann gibt es eine Regel: je öfter, desto unbeschwerter. Und beim One Night Stand - naja, den Sex können Sie ja am Morgen danach einfach abhaken. Vielleicht ist es aber auch der beste Sex Ihres Lebens, wenn es eben einfach passt!

Lese-Tipp: Meine Liebhaber-Bilanz: Diese eine Sache ist für guten Sex unverzichtbar!

Die Sache mit den Pannen

Und natürlich kann beim Sex auch einiges schief gehen. Lassen wir organische Ursachen und blaue Pillen mal beiseite: Sie wird nicht feucht, er wird einfach nicht richtig hart. Die Hitze bringt zu viel Schweiß ins Bett, die Kälte zieht unter die Bettdecke. Der Kopf trifft den Ellenbogen, das Kondom will einfach nicht passen, die Fingernägel kratzen. Das sind alles Pannen, die durchaus passieren können. Und was dann? Kopf in den Sand (oder unter die Bettdecke stecken) ist ein No-go. Denn das macht es nur noch schlimmer. Das allerwichtigste für guten Sex ist deshalb: Humor. Und einfach wieder versuchen!

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Wie oft haben die Deutschen Sex?

52 Prozent aller Männer, 46 Prozent aller Frauen behaupten von sich selbst, ein guter Liebhaber/eine gute Liebhaberin zu sein. Ein Drittel aller Deutschen ist mit dem Sexleben zufrieden - am häufigsten sagen das übrigens Menschen in monogamen Beziehung, dicht gefolgt von Ehepaaren. Singles finden sich weit abgeschlagen - mehr als die Hälfte aller Alleinstehenden ist unzufrieden!

Der Durchschnittsdeutsche hat zwei Mal die Woche Sex. Laut einer Statista-Umfrage suchen zwei Drittel mit Sextoys Abwechslung im Bett. Und was wären die geheimen Wünsche? Laut des Amorelie-Sexreports wünschen sich ein Drittel aller Befragten einen Dreier, Gruppensex, Tantra, Rollenspiele oder Bondage.

Neuer Trend: Was ist Slow Sex?

Reporterin und Podcasterin Louisa Noack
In ihrem Podcast "Let's talk about sex" bespricht Louisa Noack Liebe, Lust und Zärtlichkeit.
Orion Dahlmann

Ein neuer Trend ist Slow Sex - dabei soll ganz bewusst mehr Nähe und Intimität hergestellt werden, indem alles eben etwas langsamer läuft. Sozusagen wie in Zeitlupe, um den Akt als solches intensiver und bewusster zu spüren. Massagen, Streicheleinheiten, sanfte Küsse am ganzen Körper. Dabei kann es dann natürlich auch mal wieder etwas schneller werden. Aber es ist die bewusste Konzentration auf den Augenblick. Ein Orgasmus ist nicht das Ziel. Der kann passieren, muss aber nicht. Es kann zu starker Erregung kommen, das ist aber nicht der einzige Grund, sich näher zu kommen.

Wichtig ist: Slow Sex soll ein intensives Spüren sein. Und der Sex kann jederzeit gestoppt werden, es passiert alles ohne Druck. Und weil es so schön war, fehlt den Sexpartnern nichts. Sie konnten einfach nur genießen. Slow Sex soll und kann eingefahrene Muster durchbrechen. Eben mal etwas anderes als schneller Sex. Und diese langsame Art, sich zu begehren, schafft noch etwas: Ganz viel Bindung. Denn beim Slow Sex wird eine Menge Oxytocin ausgeschüttet - ein Hormon, dass für Bindung von Menschen zuständig ist.

Was ist Edging?

Der Begriff Edging steht für multiple Orgasmen. Edge ist die Kante - und genau darum geht es: Den Partner bis zu höchsten Erregung zu bringen, aber nur fast bis zur Orgasmus. Und dann erstmal eine Pause einlegen. Hört sich gemein an. Quasi da aufhören, wo es am schönsten ist. Aber es hat seinen Sinn und Zweck. Denn nach der Pause wird es noch besser. Das Start-Stop-Spiel kann natürlich so oft wiederholt werden, wie Sie es wollen. Der anschließende und abschließende Höhepunkt soll dann um einiges intensiver sein. Edging ist also als eine Art Orgasmuskontrolle zu verstehen, der den Höhepunkt hinauszögern soll.

Was ist, wenn ich unzufrieden bin?

Sex darf in einer Beziehung kein Tabu sein - ganz im Gegenteil: Es ist extrem wichtig, darüber zu reden. Für 41 Prozent aller Befragten einer Amorelie-Umfrage ist schlechter Sex ein Trennungsgrund. Deswegen am besten emphatisch und behutsam damit umgehen: „Ich würde gern mit Dir über unser Sexleben sprechen. Ich würde gern mal das und das probieren. Oder wollen wir mal…?“ Das löst viele Probleme von ganz allein. Wichtig ist auch, den Alltag hinter dem Sex zu beachten: Haben wir momentan viel Stress? Ist auf der Arbeit alles ok? Lustlosigkeit kann durchaus mal vorkommen, aber auch hier hilft ehrliche Kommunikation – auch wenn das am Anfang sicherlich erst mal schwer und herausfordernd ist!